Lausitzer Rundschau: Lausitzer Rundschau zur Leipziger Buchmesse: Literat(o)ur
Cottbus (ots)
Die Buchmesse war offensichtlich eine Reise wert. So viele Menschen wie noch nie innerhalb von vier Tagen über 108 000 suchten die Begegnung mit Büchern, Autoren und Verlagen. Die Literatur wurde zur Literatour, der Leser zum Litera-touristen. Der berühmte Jules Verne, der vor 100 Jahren gestorben ist, schickte einst seinen Phileas Fogg innerhalb von 80 Tagen einmal um die Erde. Unsere Literatouristen haben, wenn man jedem nur 40 Kilometer Anfahrt zum Messegelände oder den unzähligen Veranstaltungsorten der Aktion Leipzig liest anrechnet, in einer halben Woche die Erde hundert Mal umrundet. Gewiss, der Vergleich hinkt. Doch gleicht diese moderne Völkerwanderung nicht einem Wunder, wenn man an die Bequemlichkeit heimischer Fernsehsessel, die übersprudelnde und so leicht zu bekommende Geschwätzigkeit des Internet und die prallen Geschichten im Kinosaal denkt? Trotzdem kamen sie. Natürlich sind die Verlage als Reisebüros in das Land der Fantasie und der großen Gefühle nur teilweise zufrieden. 108 000 Leser, die diese Tour auf sich nahmen, sagen nicht alles über den Buchmarkt aus. Es bleibt nach so einer Messetour eben nur das vage Vertrauen in die Volksweisheit, dass, wer eine Reise tut, viel zu erzählen habe. Das gilt auch hier, wenn man jedes Buch als ein Land und jeden Autor als dessen interessantesten Repräsentanten sieht.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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