Lausitzer Rundschau: Spreewälder für ganzjährige Beschäftigung
Die eigene Scholle bestellt
Cottbus (ots)
Sie machen das, was Landwirte gemeinhin tun: Die eigene Scholle bestellen jedoch auf eine Art und Weise, die Beschäftigungs-Schule machen kann. Wer gute Fachleute in der Region halten will, der kommt nicht weit, wenn er immer nur den Willen dazu bekundet. Das bestätigt die bundesweite Arbeitsmarkt-Statistik mehr als fünfmillionenfach. Deshalb kann es einfach nur gut und richtig sein, wenn einheimische Unternehmer wie die Spreewälder zur Selbsthilfe greifen. Indem sie gemeinsam acht Beschäftigte auslasten, müssen sie einerseits nicht mehr Arbeitskraft bezahlen, als sie saisonbedingt brauchen. Andererseits geben sie den ausgewählten Mitarbeitern die Chance, länger als drei bis fünf Monate innerhalb eines Jahres beschäftigt zu sein. Das wird in Zeiten von Hartz IV für die Betroffenen immer wichtiger. Denn wer vom kargen Arbeitslosengeld II wieder ins normale Arbeitslosengeld zurück will, der muss nunmehr innerhalb von zwei statt bislang drei Jahren zwölf Monate Beschäftigung nachweisen. Das gelingt kaum, wenn Betroffene nur in einem Betrieb für nur eine Erntesaison oder Verarbeitungskampagne pro Jahr Beschäftigung finden. Das ist eine Tatsache, die viele Arbeitslose in Bewegung bringen könnte und zwar raus aus der Region. Dieser Entwicklung wollen die Spreewälder etwas entgegenhalten: tatkräftige Solidarität statt Bedenken und Zweifel. Gewinner sind am Ende alle. Weil es mehr ganzjährige Beschäftigung gibt, für die Sozialbeiträge gezahlt und Steuern abgeführt werden. Weil Fachleute eine Chance bekommen, in der Region zu bleiben. Und weil Betriebe entsprechend ihrem Bedarf zuverlässig auf eingespielte Mitarbeiter zurückgreifen können. Das Ganze steht obendrein nicht im Wettbewerb zu privaten Arbeitsvermittlern oder der Saisonkräftevermittlung durch Arbeitsagenturen. Es ist ein eigenständiger Weg, zugeschnitten auf den ländlichen Raum. Dass die Spreewälder ihn gehen, zeugt von Vertrauen in die eigene Kraft. Das verdient Anerkennung. Die Steine, die sie aus dem Weg räumen, können nur nützlich sein. Machen sie doch den Weg frei für noch mehr Arbeits-Initiative.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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