Lausitzer Rundschau: Immer größerer Andrang bei Tafeln für Bedürftige
Die Kluft wird tiefer
Cottbus (ots)
Die erste Tafel für Bedürftige im Land Brandenburg gründete sich 1996 in Spremberg, die zweite ein Jahr später in Senftenberg. Um beide Städte herum breitete sich die soziale Idee, Bedürftige mit übrig gebliebener Großmarktware für ein oder zwei Euro zu versorgen, fast lauffeuerartig aus. Elf Tafeln gibt es mittlerweile in der Niederlausitz. Die größeren haben mehrere Außenstellen, sodass die Region ein ganzes Netz dieser Hilfseinrichtungen überzieht. Das zahlt sich heute aus. Als hätten die Initiatoren damals schon geahnt, dass ihnen irgendwann Arbeitslosengeld-II-Empfänger in Scharen zulaufen werden. Schadenfrohe Hartz-IV-Kritiker mögen sich die Hände reiben. Richtig ist allerdings: Ohne Not besucht niemand ein Haus für Bedürftige und offenbart so seinen sozialen Abstieg. Der Tafel-Boom in Brandenburg und Sachsen und sicher nicht nur dort ist für einen Sozialstaat eine Schande. Er zeugt von der tiefer gewordenen Kluft zwischen Arm und Reich zugleich aber auch von der Hilfsbereitschaft von Menschen, die sich ehrenamtlich um Notleidende kümmern. Eine Hilfsbereitschaft, die man bei einigen Großmarkt-Chefs vermisst, die sich bisher den Bitten der Tafelbetreiber noch verschlossen haben, ihnen Ware zu überlassen, die sonst nur im Müll landet.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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