Lausitzer Rundschau: Gysi tritt wieder für die PDS an
Immer noch ein Zugpferd
Cottbus (ots)
Die Aussicht auf vorgezogene Neuwahlen hat auch bei der PDS hektische Betriebsamkeit entfacht. Im Bundestag ist die Partei zu einem Damen-Duo geschrumpft. Das arbeitet sich zwar fleißig an den Unbilden des Kapitalismus ab, aber die öffentliche Wirkung der beiden Abgeordneten mit Direktmandat ist gleich null. Umso mehr dürften die Linkssozialisten ins Rampenlicht rücken, da Gregor Gysi nun an ihrer Spitze den Wahlkampf bestreitet. Dass die Partei nach 15 Jahren Bestehens in der vereinigten Republik immer noch nicht auf den versierten Politprofi verzichten kann, ist auch Ausdruck ihrer eigenen Misere. In bundesweiten Umfragen dümpelt die PDS stets hart an der Fünf- Prozent-Marke, weil die politische Verankerung in den alten Bundesländern ein frommer Wunsch geblieben ist. Einzig Gysi wird parteiintern zugetraut, auch ein gewisses Potenzial in den alten Ländern anzusprechen. Und wenigstens zwei Prozent braucht die Partei im Westen schon, um den Reichstag wieder in Fraktionsstärke zu betreten. Mehr noch als die Aussicht darauf dürfte Gysi allerdings die greifbare Möglichkeit eines gesamtdeutschen Linksbündnisses reizen. Gysi für den Osten, Lafontaine für den Westen. Das ist die Traumkonstellation frustrierter Linker und abtrünniger Sozialdemokraten. Kommt es wirklich zu Stande, wird die SPD in noch schwierigeres Fahrwasser geraten. Scheitert das Unternehmen an kulturellen und politischen Aversionen, könnte Gysi der PDS mit einem dritten Direktmandat wenigstens den Wiedereinzug als parlamentarische Gruppe sichern. Dass er beide Möglichkeiten ins Kalkül zieht und nicht abwartet, ob PDS und WASG zu einem Bündnis kommen, spricht für den Kandidaten.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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