Lausitzer Rundschau: Lausitzer Rundschau zum Wahlkampf in Ostdeutschland: Das unbekannte Wesen
Cottbus (ots)
Der Ostdeutsche scheint auch 15 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer ein unbekanntes Wesen zu sein. Nicht anders lässt sich erklären, dass eine etablierte Partei wie die CDU zur heraufziehenden Bundestagswahl einen vertrauten Reflex beschwört: Die rot-grüne Regierung hat es nicht verstanden, diesen Menschen eine Perspektive aufzuzeigen. Ihr gescheitertes Versprechen, die Arbeitslosigkeit signifikant zu senken, sorgt besonders im Osten für Angst und Verunsicherung. Ist doch die Erwerbslosenquote hier flächendeckend mindestens doppelt so hoch wie in den alten Ländern. Schröders Koalition unterscheidet sich dabei kaum von der Vorgängerregierung unter Helmut Kohl. Beide trösteten den Osten nach der Devise: Es wird schon. Allein vor diesem Hintergrund muss klar sein, dass Ost und West höchst unterschiedlich ticken. Ausdruck dafür ist der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg der Linkspartei. Wer sich besonders enttäuscht fühlt, ist anfälliger für illusionäre Vorstellungen, wie sie die Linkspartei verbreitet. Nicht, dass jemand ernsthaft glaubt, eine Mindestrente von 800 Euro für alle oder 420 Euro Arbeitslosengeld II seien realistisch. Was viele Ossis treibt, ist Protest gegen den politischen Rest, verbunden mit der diffusen Sehnsucht nach einem vertrauten Unterstand. Den meisten Ostdeutschen ist etwas anderes wichtig: Sie haben ein sensibles Gespür dafür, ob sie von der politischen Elite ernst genommen werden.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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