Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zum Tod von Simon Wiesenthal: Die Verpflichtung
Cottbus (ots)
Mit dem, was ihm als seine Pflicht erschien, hatte der 96-jährige bis zum letzten Moment zu tun. Nach dem am eigenen Leib erlebten Schrecken der Todeslager des Holocaust hat er sich über Jahrzehnte gemüht, um die Mörder vor einen Richter zu bringen. Es ist ein Trost, dass ihn nur ganz wenige überlebt haben von den Tätern. Es bleibt ein Schandfleck für die Bundesrepublik, dass Wiesenthal bei seinen Anstrengungen lange allein gelassen wurde und erst spät geachtet und dann auch geehrt wurde. Würdigen aber kann dieses so große, so unermüdliche Mühen nur, wer es als eine Verpflichtung begreift. Die besteht nicht nur darin, die übriggebliebenen Verbrecher des letzten Jahrhunderts zu stellen. Vor wenigen Tagen haben Hunderttausende von Deutschen einer Partei ihre Stimme gegeben, die ganz unverhohlen an die rassistische, gewalttätige Gedankenwelt des Nationalsozialismus anknüpft. Damit kann sich keiner abfinden, der diesem Simon Wiesenthal seine Referenz erweisen will. Dagegen anzugehen ist die bleibende Verpflichtung der Wahrheit und der Gerechtigkeit wegen und in der Erinnerung an diesen großen Mann.
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