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Lausitzer Rundschau: zu: Friedenspreis für türkischen Autor Orhan Pamuk

Cottbus (ots)

Er sei nur ein Romancier, der die Freuden und die
Schmerzen der Menschen beschreibe, hatte Orhan Pamuk auf der gestern
zu Ende gegangenen Frankfurter Buchmesse gesagt. Das hat er so
eindringlich getan, dass er der bekannteste türkische Autor in
Deutschland ist. Als einen Mittler zwischen scheinbar gegensätzlichen
Kulturen würdigte ihn Dieter Schormann, Vorsteher des Börsenvereins.
Vor allem aber ist Orhan Pamuk ein geradliniger Mensch. Ein
Unbequemer, einer, der sagt, was er für richtig und wichtig hält. Der
Türke Orhan Pamuk hat sich in der Türkei nicht türkeifreundlich
verhalten – meinen die Machthaber seines Heimatlandes. Weil er den
Massenmord an Armeniern zwischen 1915 und 1917 als solchen
bezeichnete, wollen sie ihn vor Gericht stellen. Dass er an seinen
Äußerungen festhält, hat er vor der Presse auf der Buchmesse noch
einmal bekräftigt. Und dass dieser Prozess wohl auch wichtig sei für
die Demokratisierung seines Landes. Um die vor allem geht es ihm. Und
da kriegen die Deutschen auch ihr Teil. Zurecht. Weil während des
Bundestagswahlkampfes die Trivialität Blüten schlug, um auch an den
Stammtischen Wahlvolk zu haschen. Debattiert wurde über das Ja oder
Nein zum Eintritt der Türkei in die Europäischen Union, als ob er
noch in dieser Legislaturperiode bevorstünde. Da wollte jemand mit
Außenpolitik punkten und hat jede Menge Porzellan zerteppert. Pamuk
hat den Scherbenhaufen in Frankfurt zusammengekehrt, damit er
sichtbar wird. So wie ich mir keine Türkei vorstellen kann, die nicht
von Europa träumt, so glaube ich auch nicht an ein Europa, das sich
ohne die Türkei definiert, formuliert er seine Überzeugung. Und die
dürfte dem Ziel eines friedlichen Miteinanders, wie es die EU
erstrebt, angemessener sein, als nationalistisch angehauchte
Wahlkampfparolen. Pamuk ist halt ein Romancier, der weiß, welche
Wirkungen auch Politik auf die Freuden und Schmerzen der Menschen
hat.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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