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Lausitzer Rundschau: Zu Polen/Präsidentenwahl-Ausgang: Auf Konfliktkurs

Cottbus (ots)

Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu
Polen/Präsidentenwahl-Ausgang:
Schon vor der Wahl beklagte sich Lech Kaczynski über Kritik aus
Deutschland. „Die Präsidentenwahl ist keine Angelegenheit der
Deutschen, sondern der Polen.“ Gewählt wurde das künftige
Staatsoberhaupt in der Tat von seinen Landsleuten. Gleichwohl muss es
sich gefallen lassen, dass das Ausland zumindest mögliche
Auswirkungen seiner Wahl auf Polens Beziehungen zu den unmittelbaren
Nachbarn analysiert – und das verheißt wenig Gutes. Gewonnen hat
Kaczynski die Wahl mit überwiegend innenpolitischen Themen, die er
mit ausgeprägt konservativen Positionen besetzt: mehr Sozialstaat,
mehr Anstand und Moral, mehr Recht und Ordnung, mehr Vollmachten für
Polizei und Justiz bis hin zur Einführung der Todesstrafe. Lech
Kaczynski und sein Zwillingsbruder Jaroslaw, Vorsitzender der
stärksten Partei im Parlament, erklärten, ein neues, ein anderes
Polen zu wollen. Für die beiden großen Nachbarn, Deutschland und
Russland, aber auch die Europäische Union bedeutet dies, sich auf
eine Vielzahl von Konflikten mit dem sehr europa-skeptischen
EU-Mitglied einstellen zu müssen. Denn Kaczynski betrachtet Berlin
neben Moskau als die größte Gefahr für Polen. Und in der EU will er
kompromisslos Warschaus Interessen durchsetzen. Der 56-Jährige
repräsentiert schon jetzt ein anderes Polen als der noch amtierende
Präsident Aleksander Kwasniewski. Gewählt wurde der neue vor allem
von den Menschen, die überwiegend in die Vergangenheit blicken, die
zu den sozialen und politischen Verlierern der vergangenen Jahre
gehören, für die Freiheit, Moderne und Liberalität zumeist oder
ausschließlich Kriminalität und Korruption bedeuten. Die jüngeren,
wirtschaftlich erfolgreichen Polen, zumeist aus den Städten des
Landes, stimmten nicht für ihn. Bleibt Kaczynski bei den Positionen
aus dem Wahlkampf, wird sein Sieg zu einer Last für Europa. Unter den
Präsidenten Lech Walesa und Kwasniewski waren die deutsch-polnischen
Beziehungen auf einem Niveau, das beide Seiten zu Recht als das beste
in der gemeinsamen Geschichte beider Völker bewerten – sowohl in
politischer und wirtschaftlicher Hinsicht als auch bei den Kontakten
der Menschen untereinander. Dass zumindest Letzteres so bleibt, haben
Deutsche und Polen dies- und jenseits von Oder und Neiße selbst in
der Hand – unabhängig davon, wen sie warum in welches politische Amt
gewählt haben.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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