Lausitzer Rundschau: Zu Tod Komapatientin/Hausarztmangel: Fehler im System
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Tod Komapatientin/Hausarztmangel:
Das Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum weist eine Mitschuld zurück. Ärztevertreter wehren sich und fühlen sich als Prügelknaben. Die Manager im Cottbuser Wichern-Heim schweigen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Stichworte beschreiben die Situation nach dem Tod einer 70-jährigen Wachkoma-Patientin in Cottbus. Der Fall hat in der Öffentlichkeit für viel Aufsehen gesorgt, weil es dem Altenpflegeheim nicht gelungen war, einen Hausarzt für die todkranke Frau aus Leuthen zu finden. Keiner der Beteiligten will den schwarzen Peter. Das ist verständlich. Wenn der Fall erst zerredet und bis zur Unkenntlichkeit juristisch verhackstückt ist, wird es am Ende den ultimativen Alleinschuldigen wahrscheinlich wirklich nicht geben. Aber darum geht es auch gar nicht. Der Fehler liegt im System. Kürzt man den Cottbuser Fall um alle seine Spezifika, bleibt die Tatsache stehen, dass es in Südbrandenburg einen offensichtlich zumindest potenziell gefährlichen Hausarztmangel gibt. Nicht nur wer aus Altersgründen umziehen muss, bekommt nämlich ein echtes Problem, wenn er einen Hausarzt im neuen Wohnort sucht. Schlangen vor Lausitzer Arztpraxen zum Beginn eines jeden Quartals sind ein Beleg dafür. Was junge Menschen noch relativ wenig anhebt, macht Älteren große Angst. Viele sind auf regelmäßige medizinische Betreuung angewiesen. Und niemand ruft den Notarzt, wenn er ein Rezept für seinen Blutdrucksenker oder seine Diabetes-Medikamente braucht. Lucie K. ist nicht an einem fehlenden Hausarzt gestorben, sondern an ihrer schweren Krankheit. Es wäre aber ein echter Skandal wenn ihr Fall nur mit den gegenseitigen Unschuldsbeteuerungen zu den Akten gelegt würde. Wir brauchen endlich wieder ein funktionierendes und belastbares System der hausärztlichen Betreuung im Süden Brandenburgs.
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