Lausitzer Rundschau: IHK kritisiert mangelnde Ausbildungswilligkeit von Jugendlichen
Cottbus (ots)
Chancenlos oder losgelassene Chancen? Das Problem der vielen Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz beschäftigt seit Jahren die Gesellschaft. Immer wieder gibt es Kritik an der Wirtschaft, weil manche Unternehmen keine oder zu wenige Lehrstellen anbieten, sodass sich der Berufsstart für viele junge Menschen ziemlich schwierig gestaltet. Zunehmend setzt sich aber auch eine weitere Erkenntnis durch: Arbeitsagenturen, Industrie- und Handwerkskammern registrieren eine wachsende Zahl junger Leute, die nicht nur schlechte schulische Voraussetzungen für eine Lehrstelle mitbringt, sondern sich auch wenig um eine Ausbildung bemüht. So erschien zwischen Elster und Neiße fast die Hälfte der Jugendlichen, denen eine Nachvermittlung angeboten werden sollte, gar nicht erst zum Gespräch. Von 300 betrieblichen Plätzen für eine Einstiegsqualifizierung, die nicht sofort ausbildungsfähigen Jugendlichen angeboten wurden, sind nur rund 60 besetzt. Die Übrigen haben ihre Chancen buchstäblich losgelassen. Es gibt kein Recht auf Faulheit, sagte Ex-Kanzler Gerhard Schröder einmal. In diesem Punkt irrte er offenbar. Der Cottbuser IHK-Hauptgeschäftsführer Joachim Linstedt beklagte gestern, Hartz IV sei für manchen Jugendlichen attraktiver als eine Ausbildung. Aber wir brauchen diese jungen Leute, fügte er hinzu. Denn die Lausitzer Wirtschaft rast auf ein demographisches Loch zu. Zum Ende des Jahrzehnts wird es wegen geburtenschwacher Jahrgänge nicht mehr genügend Lehrstellenbewerber geben, vor allem nicht für kleine mittelständische Betriebe. Die müssten also jetzt vorsorgen, bräuchten jetzt schon motivierte junge Leute. Viele Unternehmer haben das noch nicht begriffen, weitsichtige schon lange. Kammern und Arbeitsagentur haben bereits ihre Bemühungen zur Schaffung von Ausbildungsmöglichkeiten verstärkt. Wenn auch viele Jugendliche nicht ihren Lieblingsausbildungsplatz erhalten können, so muss doch keiner chancenlos sein. Er darf aber gebotene Chancen auch nicht loslassen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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