Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur neuer Agragpolitik Seehofers: Abschied von Ideologien

Cottbus (ots)

Langsam, langsam. Mag sein, dass der neue
Landwirtschaftsminister Horst Seehofer markige Worte gefunden hat und
nun der Eindruck entstanden ist, der Bayer probe die Rolle rückwärts
von der Künast’schen Agrarwende. Quatsch. Das Rad kann ohnehin nicht
mehr vollends zurückgedreht werden. Das Totenglöckchen für den Öko-
und Biolandbau hat der CSU-Mann durch sein Plädoyer für die
konventionelle Landwirtschaft natürlich nicht geläutet. Der
eigentliche Akzent, der hinter Seehofers Vorstoß steckt, ist ein ganz
anderer: Er will Schluss machen mit viel zu viel Ideologie, die in
den letzten Jahren in den Agrarbereich Einzug gehalten und diesen
Zweig in gute und schlechte Landwirtschaft gespalten hat. Und hinter
der sich auch stets die Bevormundung der Verbraucher verbarg. Diese
Abkehr von der Politik Renate Künasts kann man nur begrüßen. Die
Grüne hat immense Verdienste. Ohne sie würde der Verbraucherschutz in
diesem Land vermutlich noch immer ein Schattendasein fristen; ohne
Künast hätten Umwelt- und Tierschutzverbände wahrscheinlich nicht den
Einfluss, den sie derweil zum Glück haben. Es gibt aber auch die
andere Seite ihrer Politik: Das ist die Vorliebe für Schlagworte, das
ist das permanent geschürte Gegen-einander der unterschiedlichen
Sektoren, deren solides Nebeneinander eigentlich ihr oberstes Ziel
hätte sein müssen. Die Grüne verstand sich als Vertreterin der
agrar-gewendeten Öko-Branche, ihre Vorgänger waren stets verlängerte
Arme der Bauernlobby. Beide Seiten betrieben billige Klientelpolitik.
Und Seehofer hat nun die Aufgabe, die Landwirtschaft neu
auszutarieren. Wenn nicht sogar zu versöhnen. Zur Wahrheit gehört
auch, dass trotz Künasts Förderfeldzug nach wie vor gerade mal knapp
vier Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch
bewirtschaftet werden. Völlig illusorisch war ihr Ziel, bis 2010 eine
Quote von 20 Prozent zu erreichen. Es stellt sich die Frage, wie der
Minister also von einem Zweig Abschied nehmen will, der sich trotz
aller politischen Parteinahme kaum weiter entwickelt hat? Es geht ums
Geld. Auch das steckt hinter seinem Plan. Einige der zuständigen
Länder haben dem Ökolandbau bereits die Förderhähne aus Kassennot
zugedreht, Seehofer braucht Mittel, weil er in seinem Etat 2006 satte
200 Millionen Euro einsparen muss. Also ist das millionenschwere
„Bundesprogramm zur Förderung des ökologischen Landbaus“, das auf
zwei Jahre angelegt und von Künast einfach verlängert worden war, ins
Visier geraten. Nur: Den Ökolandbau würde diese Kürzung nicht
wirklich treffen, sondern nur eine von der Grünen in Gang gesetzte
PR-Maschinerie. Was ist daran verwerflich? Eine Abkehr vom Ökolandbau
ist das wahrlich nicht.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
Email: lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau