Lausitzer Rundschau: Lausitzer Rundschau zu: Stiftung Warentest stellt Sicherheitsmängel in WM-Stadien fest
Eine Chance
Cottbus (ots)
In Monarchien funktioniert das so: Wenn der Kaiser spricht, müssen alle anderen schweigen. Es ist deshalb als erfreulicher Beweis demokratischer Reife zu werten, dass die Stiftung Warentest gestern in Berlin die Ergebnisse ihrer Untersuchung der deutschen WM-Stadien ungehindert vorstellen durfte obwohl Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer bereits im Vorfeld seinem Unmut über all jene Besserwisser und Wichtigtuer Luft gemacht hatte, die in seine Augen nur die Fußball-WM im eigenen Land madig machen wollen. In einem ist der Ärger Beckenbauers und seiner Mitstreiter im WM- Organisationskomitee sicher berechtigt: Dass die Verbraucherschützer am vergangenen Freitag zunächst mit der brisanten Meldung WM- Stadien weisen teilweise beträchtliche Sicherheitsmängel auf an die Öffentlichkeit gingen, Einzelheiten ursprünglich aber erst zwei Wochen (!) später bekannt geben wollten, kann niemand nachvollziehen. Gleiches gilt aber auch für die empörte Reaktion mancher Fußball-Oberen auf den Inhalt der gestern auf öffentlichen Druck vorzeitig vorgestellten Studie. Klar: Einige fühlen sich jetzt auf den Schlips getreten. Insgesamt aber bietet die Untersuchung WM- Machern und Stadionbetreibern in erster Linie eine Chance. Die Chance, den aufgezeigten Hinweisen nachzugehen. Wenn nötig, Verbesserungen bei Brandschutz und Fluchtwegen vorzunehmen. Und so die Veranstaltungsorte der WM (noch) sicherer zu machen. Wenn sich die Wogen erst einmal wieder geglättet haben, wird zwangsläufig genau dies geschehen. Denn seit gestern sind die Betreiber der kritisierten Stadien in der Pflicht. Das konnte keiner ahnen, kann keiner mehr sagen. Und noch eines sollten jene bedenken, die sich jetzt vollmundig über angebliche Miesmacher aufregen: Hätte ein unabhängiges Gutachten rechtzeitig auf die mögliche Einsturzgefahr der Eishalle von Bad Reichenhall aufmerksam gemacht die Katastrophe dort hätte vermieden werden können.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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