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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: zu: Erziehung durch Politik und Kirche

Cottbus (ots)

Es ist ja nicht irgendwer, den sich
Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) für ihr 
Erziehungs-Bündnis ins Boot geholt hat. Die beiden großen Kirchen 
besitzen trotz Mitgliederschwunds immer noch größten Einfluss. Und 
wer sonst verkörpert so grundsätzlich die Werte, auf denen unsere 
Gesellschaft fußt? Von der Leyen tut gut daran, ihr Bündnis nicht 
gleich mit all den Verbänden und Lobbyisten zu überfrachten, die 
jetzt säuerlich über Nichtbeachtung klagen. Man kennt das: Je größer 
der Debattierclub, desto geringer die Chancen, dass etwas dabei 
herumkommt. Wenn die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ihr 
jedoch diplomatisches Ungeschick vorwirft, ist ihr Recht zu geben. 
Schließlich werden diese Werte auch im atheistisch geprägten Osten 
der Republik gelebt. Insofern können die Äußerungen der Ministerin 
als ausgrenzend empfunden werden.
 Womit wir bei der Kernfrage sind: Was soll dieses Bündnis überhaupt?
Wenn es darum geht, das gesellschaftliche Bewusstsein für Toleranz, 
Rücksicht, Höflichkeit neu zu beleben, bitteschön - in Zeiten von 
Gewalt an Schulen und Ehrenmorden sind solche Debatten wichtiger denn
je. Erziehungsarbeit leisten jedoch Mütter, Väter, Pädagogen, Schulen
oder Kindergärten, ob konfessionell oder nicht. Sie wissen: Werte und
Orientierung kann man nicht verordnen, man kann sie nur vermitteln 
und vorleben. Dazu braucht das Rad aber nicht neu erfunden zu werden,
nicht von den Kirchen, nicht von der Ministerin.
 Für diese immer schwerer werdende, weil nur verzahnt funktionierende
Aufgabe liegen schon genug praktische Konzepte in unzähligen 
Schubladen. Bei der Umsetzung hapert es manchmal am Willen, immer 
jedoch am Geld. Also: Wertedebatten sind schön und gut, solange das 
neue Politik/Kirche-Bündnis aber auch ein Bündnis der Sparer ist, 
wird sich nur wenig bewegen.

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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