Lausitzer Rundschau: Zu Potsdam/Überfall/Ermittlungen: Zum Schaden Brandenburgs
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Potsdam/Überfall/Ermittlungen:
Sicher sind eine Menge Fragen nicht geklärt, was die Bluttat von Potsdam betrifft, nach der ein Mensch um sein Leben kämpfen muss. Aber die Art des Geredes darum, die Spekulationen und die Äußerungen insbesondere von CDU-Politikern, das alles wirft leider wieder neue, traurige Fragen auf. Dass die Hautfarbe des schwer verletzten Potsdamers eine Rolle bei dem Geschehen spielte, ist nicht von der Hand zu weisen. Damit aber hat der Vorfall eine politische Dimension, so beschämend dies auch sein mag. Daran können auch Spekulationen über das Verhalten des Opfers nichts ändern. Es sollte selbstverständlich sein, dass ein Mensch in Brandenburg auch dann nicht halb totgeschlagen werden darf, wenn er als Farbiger einen Streit anfängt. Was da unterschwellig mitschwingt an besonderen Wohlverhaltensforderungen an alle, die anders aussehen als die Blonden, Blauäugigen, ist erschreckend. Nicht weniger erschreckend ist die Kritik von Innenminister Schönbohm an Generalbundesanwalt Nehm. Der Verdacht, dem Nehm nachgeht, rechtfertigt allemal sein Eingreifen. Rassistische Gewalt ist eine wesentliche Bedrohung unserer Gesellschaft. Schönbohm sollte Karlsruhe dankbar sein für das Engagement. Wenn die Fakten dort geklärt werden, wird jedenfalls keiner sagen können, es sei etwas der märkischen Imagepflege wegen unter den Teppich gekehrt worden. Was allerdings auch Fragen aufwirft, ist die Art und Weise, wie sich der Potsdamer Innenminister anmaßt, der Justiz Zensuren auszustellen. Denn die ist bei solchen Straftaten aus gutem Grund Herrin des Verfahrens, die Schönbohm unterstellte Polizei aber ihr Hilfsorgan. Dass aber von der Justizministerin des Landes nichts zu hören war in den vergangenen Tagen, ist eine dieser märkischen Besonderheiten. Mag sein, dass Schönbohm um den Ruf des Landes besorgt ist. Aber er leistet selbst gerade seinen Beitrag, ihn zu schädigen.
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