Lausitzer Rundschau: Zu Iranisches Atomprogramm/Auseinandersetzung: Minenfelder
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Iranisches Atomprogramm/Auseinandersetzung:
Stolpern die USA und der Iran auf einen blutigen Konflikt zu, dessen schreckliches Ausmaß derzeit nur erahnt werden kann? Ausgeschlossen werden kann dies tatsächlich nicht. Es wäre die logische Schlussfolgerung aus dem, was wir heute über die Vorgeschichte des Irak-Krieges wissen. Es setzt voraus, dass in Washington wie in Teheran keiner gelernt hat aus dem, was sich jetzt abspielt im Zweistromland. Sicher gibt es wichtige Unterschiede in der Konfrontation zwischen der Bush-Regierung und dem Regime in Teheran zu der Auseinandersetzung zwischen den USA und dem Irak. Ein Regimewechsel im Iran als Folge einer amerikanischen Besatzung des Landes ist undenkbar. Dazu reichen die Möglichkeiten auch der scheinbar allmächtigen USA bei weitem nicht mehr aus. Aber deswegen ist eine militärische Konfrontation noch lange nicht ausgeschlossen. Die USA unterstützen inzwischen ganz offen jeden Versuch, den Machthabern in Teheran das Regieren so schwer wie nur irgend möglich zu machen. Destabilisieren nennt man diese Politik der Nadelstiche. Die USA sind jederzeit zu einem begrenzten Luftkrieg und auch zu begrenzten Aktionen von Spezialkommandos in der Lage. Das Risiko, das sie dabei eingehen, scheint auch begrenzt. Das Regime in Teheran wiederum fordert mit seiner harten, unnachgiebigen Haltung solche Militärschläge geradezu heraus. Es scheint es darauf anzulegen, Bush demütigen zu wollen. Und so, wie seinerzeit sich Saddam Hussein verkalkulierte, so könnte sich jetzt auch der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad verrechnen. Die europäische Diplomatie, auch die Russen wie die Chinesen spielen bei dieser Auseinandersetzung für beide Seiten nur die nützlichen Idioten ohne jeden Einfluss. Darin jedenfalls gleicht das Szenario tatsächlich den Tagen vor dem Irak-Krieg. Die damals wie heute für Europa wesentliche Frage nach der tatsächlichen Bedrohung gerät in den Hintergrund. So torkeln die USA wie der Iran derzeit als seltsam verbundenes Paar mit traumwandlerischem Leichtsinn über todbringende Minenfelder. Früher oder später kann einer von beiden eine Explosion auslösen und die Menschen würden schwer darunter zu leiden haben. Es werden dann Bomben fallen, es werden dann Kinder sterben. Und wie im Irak wird es Monate, Jahre dauern, bis das dass ganze Ausmaß dessen erkannt wird, was tatsächlich angerichtet wurde.
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