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Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zum Holocaust-Mahnmal in Berlin: Alltag im besten Fall

Cottbus (ots)

Das weite Feld der Betonstelen, das mitten in der
deutschen Hauptstadt von den dunkelsten Tagen unserer Geschichte 
erzählen soll, ist nach erstaunlich kurzer Zeit Teil der 
Stadtlandschaft geworden. Wer an ihm vorbeigeht, kann nur staunen ob 
der Selbstverständlichkeit, mit der die Besucher wie die Einwohner 
der Stadt diesem Denkmal Tag für Tag in aller Ruhe und Gelassenheit 
begegnen. Der Friede, den die Stätte ausstrahlt, steht in scheinbar 
unerklärlichem Gegensatz zu dem millionenfachen Mord, an den es 
erinnert.
Es ist auch ein überaus lebendiges Denkmal geworden. Es ist nicht zu 
übersehen und lädt zu Stellungnahmen ein. Die reichen von der stummen
Traurigkeit junger Menschen, die hier mit dem unfassbaren Schrecken 
aus der Zeit der Großeltern konfrontiert werden, bis hin zu dummen 
Sprüchen von Taxifahrern, dass längst den Juden genug gezahlt worden 
sei. Das Denkmal ist Teil der alltäglichen Sehenswürdigkeiten der 
Hauptstadt voller Geschichte geworden. Es ist ein kleines, 
unverhofftes und sicher unverdientes Wunder, dass dies seit einem 
Jahr miteinander so gut versöhnbar scheint - das Gedenken an die 
Toten und das Leben im neuen Berlin. Den Toten des Holocaust, den 
Kindern in den Gaskammern, den Frauen vor den Erschießungskommandos 
werden wir damit weiterhin nicht gerecht werden können. Aber das wäre
wiederum auch viel zu viel der Anmaßung.

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