Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zum Urteil im Prozess um die getöteten Babys in Frankfurt (Oder): Nur ein Urteil

Cottbus (ots)

Das gestrige Urteil gegen die Mutter der toten
Babys von Frankfurt (Oder) ist noch nicht der Schlusspunkt in dieser 
unfassbaren Geschichte. Das Urteil, fünfzehn Jahre Haft wegen 
achtfachen Totschlags, erfüllt weder die Erwartungen der 
Staatsanwaltschaft noch die der Angeklagten. Ihr Verteidiger hatte 
eine deutlich geringere Strafe gefordert, die Staatsanwaltschaft 
dagegen lebenslange Haft wegen Mordes. Die Verteidigung hat bereits 
Revision angekündigt.
Auch große Teile der Öffentlichkeit werden mit dem Urteil unzufrieden
sein. Ihre Erwartung an die Frankfurter Richter war seit Wochen hoch,
zu hoch. Denn das Gericht musste versuchen, nicht nach Gefühl, 
sondern mit den Maßstäben von Strafgesetzen das zu erfassen, was 
jedem Beobachter bis zum Ende des Verfahrens unfassbar geblieben ist:
die Hintergründe dieser monströsen Tat und ihren genauen Ablauf.
Hat Sabine H. die Neugeborenen sterben lassen, indem sie sie 
unversorgt liegen ließ? Kamen sie überhaupt lebend zur Welt? Warum 
ist sie nicht ausgebrochen aus dem Kreislauf von Schwangerschaft, 
heimlicher Entbindung und Verscharren der toten Babys? Handelte sie 
bewusst und kaltblütig oder war sie vom Leben, warum auch immer, 
überfordert? Gab es doch Mitwisser ihrer Schwangerschaften und welche
Rolle spielte der Alkohol? Wie konnte sie weiterleben, die 
Blumenkübel mit den kleinen Leichen täglich vor Augen?
Nicht alle Fragen konnten beantwortet werden. Weil die Überreste der 
seit Jahren toten Kinder selbst bei akribischer Untersuchung nur noch
sehr wenige Informationen preisgaben. Weil Sabine H. vor Gericht 
schwieg, was ihr gutes Recht war. Weil es keine Zeugen gab, als die 
Kinder zur Welt kamen.
Sicherlich hat mancher im Stillen erwartet, der Prozess werde das 
schier Unbegreifliche irgendwie doch noch begreifbar machen. Das 
konnte das Gericht nicht leisten. Es konnte nur ein Urteil sprechen, 
nach Recht und Gesetz und nach dem, was bewiesen werden konnte. Das 
hat es getan. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 31.05.2006 – 20:32

    Lausitzer Rundschau: Zu den Vorbereitungne der Fußball-WM / Mit deutscher Gründlichkeit

    Cottbus (ots) - Die Bundesregierung hat die WM gewollt. Bei der Vergabe im Jahr 2000 in Zürich drückte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder ganz fest die Daumen. Seine Regierung hat danach alles getan, damit die WM gelingt. Und Nachfolgerin Angela Merkel nicht minder. Die Vorbereitungen liefen mit deutscher Gründlichkeit. Moderne Stadien, moderne ...

  • 31.05.2006 – 20:30

    Lausitzer Rundschau: Zur Debatte um die Hartz-IV-Empfänger / Schmarotzer allesamt?

    Cottbus (ots) - Es ist an einem Tag, an dem die neuen Arbeitslosenzahlen verkündet werden, leider notwendig, an den Ursprung der Debatte zu erinnern, die zum Hartz IV-Gesetzespaket führte. Begonnen hat es damit, dass sich die Vermittlungszahlen der früheren Arbeitsämter als massenhaft geschönt entpuppten. Besser, schneller, billiger den Menschen wieder ...

  • 30.05.2006 – 21:12

    Lausitzer Rundschau: Zu Hooligans und Rechtsradikale in der Lausitz / Keine Chance für Gewalt

    Cottbus (ots) - Im Cottbuser Fußballstadion von Energie waren bisher keine Banner mit rassistischen und volksverhetzenden Aufschriften zu sehen. Das ist sicher ein Verdienst der konsequenten Kontrollen durch Polizei und Sicherheitsdienste. Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich auch hier schon längst in manchem Zuschauerblock eine ...