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Lausitzer Rundschau: Zur Situation im Irak nach dem Tod von Al-Sarkawi
Der Bürgerkrieg geht weiter

Cottbus (ots)

Wer hofft, mit dem Tod des Top-Terroristen Abu
Mussab al-Sarkawi zeichne sich ein Ende der mörderischen Gewalt im 
Irak ab, wird bald wieder mit der blutigen Wirklichkeit konfrontiert 
werden. Denn der Irak erlebt schon lange einen Bürgerkrieg, in dem 
terroristische Banden nur eine Nebenrolle spielen. Das Morden ist 
Teil der Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Volksgruppen.
Oft tragen die Mörder Uniform, weil sich auch die Sicherheitsdienste 
des Landes an den Gewalttaten beteiligen. In großen Teilen des Iraks 
bleibt den Minderheiten nur die Flucht oder der Tod.
Diese Entwicklung hat Al-Sarkawi mit seinen grausamen Anschlägen 
beschleunigt. Jetzt aber hat sie eine ganz eigene Dynamik entwickelt.
Jetzt kann nur eine große politische Kraftanstrengung zur Versöhnung 
zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden führen. Erfahrungsgemäß haben 
solche Versöhnungsversuche leider erst dann Erfolg, wenn allen Seiten
sehen, dass es nichts mehr zu gewinnen gibt mit dem Fortgang der 
Gewalt. Mit Al-Sarkawi ist ein wichtiger Störfaktor für die 
Versöhnung ausgeschaltet. Aber es gibt dergleichen noch andere. Der 
Iran und eine Reihe anderer Nachbarstaaten haben derzeit nicht das 
geringste Interesse an einer friedlichen Entwicklung im 
Zweistromland.
Und auch aus einem anderen Grund ist jeder Jubel über das Ende des 
Mörders Al-Sarkawi fehl am Platz. Nicht nur er musste dabei sterben, 
sondern auch ein unschuldiges Kind an seiner Seite. Nur mit 
Bombenangriffen scheinen die Amerikaner der terroristischen Bedrohung
kleiner Banden noch Herr zu werden. Darin offenbart sich erneut die 
Tragödie des Engagements der USA im Irak.

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