Lausitzer Rundschau: Zum Streit um Rauchverbote im öffentlichen Raum: Seehofer denkt um
Cottbus (ots)
Wer in diesen Tagen aus dem Auslandsurlaub zurückkehrt, mag besonders spüren, dass Deutschland ein wahres Raucherparadies ist. Während der blaue Dunst im öffentlichen Raum anderer Nationen keine Rolle mehr spielt, gehört bei uns die Zigarette in Ämtern, Schulen und Kneipen gewissermaßen zum Inventar. Nicht, dass es dagegen keinen massiven Unmut gebe. Aber die bestehenden Restriktionen sind geradezu lächerlich. Genannt sei nur die freiwillige Verpflichtung der Gaststättenbesitzer, schrittweise mehr Nichtraucherplätze einzuführen. Ein absurdes Unterfangen. Sterben doch gerade an den Folgen des Passivrauchens jährlich mehrere Tausend Menschen in unserem Land. Offenbar will sich nun auch Verbraucherschutzminister Horst Seehofer nicht mehr länger mit dieser traurigen Tatsache abfinden. Und das ist gut so. Gerade das Beispiel Italien hat gezeigt, dass die Akzeptanz für ein umfassendes Rauchverbot überraschend hoch sein kann. Dem regen Kneipenleben in Rom oder Mailand tat die zunächst umstrittene Maßnahme jedenfalls keinen Abbruch. Damit läuft auch das Totschlag-Argument der Hotel- und Gaststätten-Lobby ins Leere, wonach die Verbannung des Lasters tausende Arbeitsplätze kosten würde. Seehofer sollte seinen Sinneswandel schnell in einen Gesetzentwurf münden lassen. Auch wenn Finanzminister Peer Steinbrück darüber wohl nicht besonders glücklich sein dürfte. Eine absehbare Schmälerung der Einnahmen aus der Tabaksteuer drückt zusätzlich auf die marode Staats-Schatulle.
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