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Lausitzer Rundschau: Zu: Die Deutsche Bahn nimmt Kurs auf die Börse
Neue Preisrunde in Sicht

Cottbus (ots)

Angeblich ist die Bahn das energiesparendste
Massenverkehrsmittel. Daher verwundert es ein wenig, wenn die 
Bahn-Oberen ständig über die hohe Energierechnung klagen und - wie 
die kerosinabhängigen Konkurrenten von der Luftfahrt - über 
"Treibstoffzuschläge" nachdenken. Eine Fahrpreiserhöhung, die mit 
hohen Strompreisen begründet wird, droht auch in diesem Jahr noch.
Vermutlich will Bahn-Chef Hartmut Mehdorn aber erst einmal das grüne 
Licht der Politik für den Börsengang abwarten, ehe der Preis-Hammer 
wieder zuschlägt. Um 20 Prozent seien die Strombezugspreise allein im
ersten Halbjahr 2006 wieder gestiegen, klagt Bahn-Finanzvorstand 
Diethelm Sack. Nachprüfbar ist das - wie so vieles beim Unternehmen 
Bahn - nicht. Aber wer den Bahn-Betrieb kennt, der weiß, dass auf der
Schiene seit eh und je nach dem Motto "Der Strom kommt aus der 
Steckdose" verfahren wird. Mit anderen Worten: Bei der Bahn war 
Stromsparen bislang ein Fremdwort.
Dass am neuen Berliner Hauptbahnhof demonstrativ eine 
Fotovoltaikanlage angebracht wurde, die sage und schreibe zwei 
Prozent des Energiebedarfs der Mega-Station deckt, ändert daran 
wenig.
 Außerdem kostet Geschwindigkeit Energie, und zwar überproportional 
viel. Wer ICE mit Tempo 300 über die Schiene sausen lässt, muss sich 
auf eine gepfefferte Stromrechnung gefasst machen. Die 
Magnetschwebebahn Transrapid, die von der Bahn AG in München 
betrieben werden soll, ist übrigens auch ein beachtlicher 
Stromfresser.
 Die Energiebilanz der Bahn würde logischerweise günstiger ausfallen,
wenn die Züge im Schnitt besser besetzt wären. Doch während zu 
bestimmten Zeiten und auf bestimmten Linien es sich die Fahrgäste 
mangels Sitzplatz auf dem Boden bequem machen müssen, werden andere 
Züge so gut wie leer durch die Landschaft gefahren. Sogar ICE-Züge 
sind im Schnitt nur halb ausgelastet.
 Mit einem operativen Ergebnis von erwarteten 1,9 Milliarden Euro im 
laufenden Jahr könnte die Bahn zwar die gestiegenen Strompreise 
bezahlen, doch das Unternehmen strebt an die Börse. Möglichst hoher 
Profit ist gefragt, um die Deutsche Bahn schön für Privatanleger zu 
machen. Gemeinnützigkeit ist bekanntlich ein Kurskiller. Die nächste 
Bahnpreisrunde ist daher so sicher wie das Amen in der Kirche.

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Fax: 0355/481247
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