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Lausitzer Rundschau: Zum Streit um Neonazi-Zentrum in Delmenhorst
Eine Warnung

Cottbus (ots)

Delmenhorst bei Bremen ist eine Stadt mit 79 000
Einwohnern, die selten bundesweit Schlagzeilen macht. Jetzt ist es 
der Fall, denn der wegen Volksverhetzung vorbestrafte Anwalt Jürgen 
Rieger will dort ein Hotel kaufen und zum rechtsextremistischen 
Schulungszentrum machen. Der Hotelier droht sogar damit, die 
Immobilie an Rieger zu verschenken, um ein Vorkaufsrecht der Stadt 
auszuhebeln. Für den Rechtsextremisten wäre es nur ein weiteres 
Objekt in einer Reihe von etwa 50 bundesweit von ihm aufgekauften 
Grundstücken.
In der Lausitz weckt Delmenhorst die Erinnerung an Mücka im 
Niederschlesischen Oberlausitzkreis. Dort hatte die NPD in einem 
Diskothekenpächter einen Gesinnungsfreund gefunden. Prompt fanden 
dort nicht nur rechtsradikale Konzerte statt, sondern auch politische
Veranstaltungen der NPD und ihr Pressefest mit 5000 Teilnehmern. Gott
sei Dank stand die Disko in Mücka nicht zum Verkauf für Leute aus dem
braunen Dunstkreis. Mit Bürgerengagement und etwas Glück wurde der 
Ort den braunen Spuk wieder los.
Auch die Delmenhorster bieten Rieger die Stirn. Sie haben 700 000 
Euro gesammelt, um selbst das Hotel zu kaufen. Eine Protestkundgebung
ist angekündigt und eine Mahnwache. Massiver Bürgerprotest hat bisher
überall Rieger den Spaß an seinen Immobilien verdorben, die er 
dadurch kaum nutzen kann, wie er will. Der Widerstand der 
Delmenhorster kann daraus Mut schöpfen. Der Konflikt ist jedoch auch 
eine Warnung. Delmenhorst kann morgen überall sein.

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