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Lausitzer Rundschau: Zum andauernden Streit um die Gesundheitsreform
Merkels Schweigen

Cottbus (ots)

Aussitzen und moderieren, bis sich das Problem in
Wohlgefallen auflöst - mit dieser Methode hat Helmut Kohl 16 Jahre 
lang die Geschicke der Nation bestimmt. Ob sein Ziehkind Angela 
Merkel eine ähnlich eindrucksvolle Ära anstrebt, ist nicht bekannt. 
Fest steht aber, dass das Kohlsche Prinzip beim wichtigsten 
schwarz-roten Projekt gänzlich zu versagen droht.
Je mehr Zeit verstreicht, umso mehr wird die Gesundheitsrefom in den 
eigenen Reihen zerfleddert. Da legen einflussreiche 
Ministerpräsidenten den Finger in die Wunde des missratenen 
Gesundheitsfonds. Da geraten mittlerweile aber auch Bundesministerien
aneinander, weil sich das geplante Beitragseinzugsverfahren im Chaos 
verlieren könnte. Der Bürger, für den die Reform eigentlich gedacht 
ist, hat sich längst mit Grausen abgewandt. Und das alles wird von 
der Kanzlerin mit beredtem Schweigen quittiert.
Nein, es genügt nicht, wie eine kaputte Schallplatte den Bestand der 
Reform-Eckpunkte zu beschwören. Soll das Vorhaben von Union und SPD 
nicht im Desaster enden, muss Merkel mehr tun, als sich in eine 
Verschiebung zu flüchten.
Natürlich geht es um Sachfragen. Mit der Reform verbinden sich aber 
auch Machtfragen. Was nutzt es, wenn die Gesundheitsarbeitsgruppe der
großen Koalition scheinbar Streitpunkte abräumt, die von den höheren 
Chargen gleich wieder auf den Tisch bugsiert werden? Merkel wäre klug
beraten, die Reformverhandlungen noch einmal neu aufzurollen. Und 
zwar auf höchster Ebene. Nur so lässt sich klären, was jeder 
anfänglich glaubte, gemeint zu haben und nun nicht mehr wahrhaben 
will.

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