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Lausitzer Rundschau: Zum Elterngeld: Nur ein kleiner Schritt

Cottbus (ots)

Für alle, die noch ein bisschen zögern mit dem
Kinderkriegen, kann das gestern vom Bundestag beschlossene Elterngeld
der entscheidende Schubser sein. Die Sorge, wie man im ersten Jahr 
über die finanziell Runden kommt, wenn ein Gehalt komplett wegfällt, 
wird den Paaren genommen. Und zwar besser als beim alten 
Erziehungsgeld, das nur ein Trostpflaster war. Künftig wird zwölf 
Monate lang eine richtige Lohnersatzleistung für Kinderbetreuung 
gezahlt, 67 Prozent vom Nettoeinkommen.
Aber das Wort "historisch", das die Familienministerin gestern 
bemühte, ist doch arg übertrieben. Das Gesetz, das Frauen ökonomisch 
unabhängiger macht und sogar noch einen Bonus gibt, wenn auch die 
Männer mal zwei Monate lang Windeln wechseln, ist nur für das 
konservative Lager eine Art familienpolitische Mondlandung: Ein 
kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer für CDU/CSU.
Richtig historisch wäre es, wenn dem Elterngeld ein weiter reichendes
Konzept zu- grunde läge. Denn das Kind will auch nach zwölf Monaten 
optimal betreut werden, Mütter und Väter müssen und wollen wieder 
arbeiten.
Der Rechtsanspruch auf einen kostenfreien Kindergartenplatz aber 
gehört bisher nicht zu den Vorhaben der Koalition, die Schaffung 
eines flächendeckenden Ganztagsangebots nicht zur Politik der Länder 
und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht zum Ethos der 
Unternehmen. Ursula von der Leyen hat noch viel zu tun.

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