Lausitzer Rundschau: NGG-Gewerkschaftschef Möllenberg lehnt Kombilohn ab und fordert Mindestlohn von 7,50 Euro
Berlin/Cottbus (ots)
In der Diskussion um die von Arbeitsminister Franz Müntefering angekündigte Reform des Niedriglohnsektors beharren die Gewerkschaften auf die Einführung eines bundesweiten Mindestlohnes. Franz-Josef Möllenberg, der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, sagte der "Lausitzer Rundschau" (Freitagsausgabe): "Wir müssen die Menschen in die Lage versetzen, dass sie mit ihrer Arbeit auch ihre Existenz sichern können. Deshalb führt an einem gesetzlichen Mindestlohn kein Weg vorbei." Seine Gewerkschaft schlage einen Mindestlohn von 7,50 Euro brutto vor. Damit käme ein Arbeitnehmer bei Vollzeitbeschäftigung auf 1250 Euro im Monat. Einen Kombilohn lehnte der NGG-Chef ab, dieser sei "flächendeckend überhaupt nicht finanzierbar".
Im Hotel- und Gastgewerbe gerieten viele mittelständische Betriebe immer stärker unter Druck, "weil es Schmutzkonkurrenz gibt", die nach wie vor sehr viele Schwarzarbeiter beschäftige, sagte der NGG-Chef. Möllenberg bezifferte die Zahl illegaler Beschäftigungsverhältnisse auf 120 000. Sowohl in Ostdeutschland als auch im Westen würde zudem das Tarifsystem durch die Arbeitgeber "in schändlicher Art und Weise ausgehöhlt". Im Osten fielen heute nur noch 52 Prozent, in Westdeutschland 68 Prozent unter den Schutz eines Tarifvertrages. Der NGG-Vorsitzende: "Da muss der Gesetzgeber eine Bremse einbauen, eine Sicherung nach unten." Es käme nicht von ungefähr, dass von 25 EU-Ländern inzwischen 18 einen Mindestlohn eingeführt hätten. Angesichts der guten Konjunkturentwicklung und steigender Steuer- und Abgabelasten für die Arbeitnehmer kündigte Möllenberg eine härtere Gangart bei den anstehenden Tarifverhandlungen an: "Wir werden versuchen, herauszuholen, was herauszuholen ist."
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