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Lausitzer Rundschau: Mannesmann-Prozess ohne Urteil beendet Chance vertan

Cottbus (ots)

Mit Geld lässt sich einiges bewegen. Keiner weiß
das besser als Josef Ackermann. Der Chef der Deutschen Bank 
investiert 3,2 Millionen Euro, geht damit ohne Schuldeingeständnis 
aus dem Mannesmann-Prozess und kann in den kommenden Jahren weiterhin
gute Geschäfte machen. Für Ackermann ist die vom Düsseldorfer 
Landgericht verhängte "Auflage" zur Prozess-Beendigung ein Klacks. Er
ist der bestbezahlte Manager in Deutschland. Allein für das Jahr 2005
hat ihm sein Arbeitgeber 11,9 Millionen Euro Gehalt überwiesen, 18 
Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Dass sich die sechs Angeklagten im bedeutendsten 
Wirtschaftsstrafprozess der deutschen Geschichte mit insgesamt 5,8 
Millionen Euro vom Vorwurf der Untreue freikaufen können, lässt bei 
vielen unweigerlich den viel zitierten Satz von den Kleinen, die 
gehängt, und den Großen, die laufen gelassen werden, hochkommen. Zu 
Recht.
Gerade bei einem komplizierten Fall von Wirtschaftskriminalität, wie 
er im Mannesmann-Verfahren vorliegt, zeigt sich, dass gut bezahlte 
Verteidiger ihr Geld wert und weniger gut bezahlte Staatsanwälte 
schlichtweg überfordert sind.
Mit der Einstellung des Verfahrens muss sich die deutsche Justiz den 
Vorwurf gefallen lassen, aus reiner Bequemlichkeit gehandelt zu haben
und sich um ein klares Urteil zu drücken.
 Und das, obwohl die juristische Vorlage des Bundesgerichtshofes in 
Karlsruhe eindeutig war: Die Präsidiumsmitglieder von Mannesmann 
durften die Millionen-Prämien von insgesamt rund 57 Millionen Euro an
ehemalige Konzern-Manager nicht bewilligen. Sie hatten bei ihrer 
Entscheidung keinen Handlungsspielraum, urteilten die Richter Ende 
vergangenen Jahres. Der Weg für einen Schuldspruch wäre somit frei 
gewesen.
Obwohl diese Chance durch den Düsseldorfer Kuhhandel vertan wurde, 
bleibt am Ende doch eines: Das Bewusstsein für Transparenz und klare 
Regeln bei der Bezahlung von Managern wurde in den Unternehmen 
geschärft. Die Klarstellung des Bundesgerichtshofes und der Druck der
öffentlichen Meinung werden zukünftig dafür sorgen, dass es 
Millionen-Prämien wie bei Mannesmann in Deutschland nicht mehr geben 
wird.

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