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Lausitzer Rundschau: Kofi Annan und die Situation im Irak Zurück zur Politik

Cottbus (ots)

Es ist zu befürchten, dass die Mahnungen des
scheidenden UN-Generalsekretärs Kofi Annan zum Irak im Weißen Haus 
genauso ungehört verhallen, wie all die anderen Stimmen für einen 
radikalen Kurswechsel der USA und ihrer Nato-Partner. Es deutet auch 
wenig darauf hin, dass in Washington die diversen Kommissionen wie 
auch die demokratische Opposition in der Lage sind, mit Vorschlägen 
aufzuwarten, die dazu beitragen könnten. Es wird vor allem die Frage 
debattiert, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang im Irak die 
Truppen abgezogen werden können, ohne dass die Lage in dem besetzten 
Land total eskaliert. Angesichts der wieder steigenden Verlustzahlen 
der Amerikaner aber rückt das weitere Schicksal des Iraks zunehmend 
in den Hintergrund. Damit aber drohen keinesfalls nur die USA, droht 
vielmehr der Westen insgesamt Geisel der verfehlten Politik der 
vergangenen Jahre zu werden. Die setzte zum einen darauf, dass mit 
der militärischen Brechstange die festgefahrenen und tatsächlich nur 
schwer zu ertragenden Verhältnisse im Nahen und Mittleren Osten zum 
Guten verändert werden könnten. Und sie vertraute auf die scheinbar 
grenzenlose Überlegenheit und Präzision der modernen Waffen des 
Westens. Diese Annahmen aber haben sich längst als Wunschträume 
erwiesen. Und das Festhalten an diesen Träumereien hat die Situation 
eher noch weiter verschlechtert. Im Irak ist dies offenkundig, aber 
auch in Afghanistan spitzt sich die Lage gefährlich zu.
Es wird Zeit, daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Die 
wichtigste ist die Rückkehr zu dem Grundsatz, dass die Militärs keine
politischen Lösungen erzwingen können und sollen. Die Kriegsführung 
des Westens ist nicht nur wenig effizient, sondern auch ein stetiger 
Verrat an den politischen Grundwerten. Es gibt ganz einfach viel zu 
viele tote Zivilisten in beiden angeblich befreiten Ländern.
Deswegen auch steht die Zurückhaltung der Bundesregierung auf dem 
Prüfstand. Sie kann sich nicht länger einem verfehlten Kurs 
unterordnen. Es genügt auch nicht, in Damaskus um Einsicht zu bitten.
In Washington muss der entscheidende Kurswechsel stattfinden.

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