Lausitzer Rundschau: Israels Generalstabschef tritt zurück Der erste Dominostein
Cottbus (ots)
Der israelische Generalstabschef hat demissioniert. Dan Halutz ist der Erste der drei Hauptverantwortlichen für den Verlauf und Ausgang des Libanonkrieges vom letzten Sommer, der die einzig mögliche Konsequenz gezogen hat. Der erste Dominostein ist gefallen. Der total überforderte Verteidigungsminister Amir Perez kann sich nicht mehr lange im Amt halten. Der von Skandalen umhüllte Ministerpräsident Ehud Olmert wird eine der laufenden Untersuchungen, sei es über Amtsmissbrauch, Korruption oder eben den Libanonkrieg nicht überleben. Wohl verstanden, das Trio stürzt nicht über den Libanonkrieg an sich, sondern über die falsch angewandte Taktik, die verheerenden Versäumnisse im Vorfeld und während der Kämpfe und schliesslich über deren Ergebnis. Die Kriegsziele wurden nicht erreicht: Weder sind die beiden verschleppten Soldaten befreit worden, noch konnte die Raketenbedrohung Gailäas und Haifas beseitigt oder auch nur reduziert werden. Längerfristig am wichtigsten aber ist wohl die Tatsache, dass Israels konventionelles Abschreckungspotenzial bei der Gegenseite keinen Eindruck mehr hinterlässt, dass somit die Kriegsgefahr erheblich grösser ist als bisher. Halutz ist zu spät zurückgetreten, aber immerhin hat er mit seiner Demission Verantwortung übernommen, was die politische Führung bisher verweigert. Perez hat als direkte Kriegsfolge de facto die Führung über die Arbeitspartei verloren und ist auf jeden Fall Verteidigungsminister auf Abruf. Olmert wiederum kann seine Regierung nur noch vorläufig retten, wenn er schnellstens Perez durch einen Arbeitspartei-General ersetzt. Doch auf jeden Fall kann diese Regierung keine politische Initiative mehr ergreifen, sondern ist mit ihrem eigenen Überlebenskampf vollauf beschäftigt. Der Rücktritt des Generalstabschefs kommt für die israelische Armee einem Erdbeben gleich, für die Regierung Olmert bedeutet sie wohl den Anfang vom Ende.
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