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Lausitzer Rundschau: Kurnaz vor BND-Untersuchungsausschuss Politik in Erklärungsnot

Cottbus (ots)

Die politische Sprengkraft im Fall Murat Kurnaz
ist offensichtlich. Nicht nur, dass der in Deutschland aufgewachsene 
Türke schwere Misshandlungen durch die geheimnisumwitterte 
Bundeswehr-Spezialtruppe KSK beklagt. Auch für deutsche 
Regierungsstellen ist die Sache brenzlig, denn Kurnaz musste fast 
fünf Jahre lang im berüchtigten US-Gefangenenlager Guantánamo 
zubringen, obwohl es Kanzler- und Außenamt in der Hand gehabt hätten,
den Häftling wegen offensichtlich falscher Vorwürfe weitaus eher 
freizubekommen.
Sicher: Die Angst vor terroristischer Bedrohung war in den Monaten 
nach den Anschlägen am 11. September 2001 mit Händen zu greifen. Wer 
wie Kurnaz damals aus welchen Gründen auch immer eine Reise nach 
Pakistan unternahm, musste damit rechnen, dass er sich in Gefahr 
begab. Seinen traumatischen Leidensweg rechtfertigt das jedoch in 
keiner Weise. Wegen Kurnaz' türkischer Staatsbürgerschaft stand 
Deutschland nicht in einer konsularischen Verpflichtung, den 
Guantánamo-Gefangenen zurückzunehmen. Das ist richtig. Aber bestimmt 
das Grundgesetz nicht auch, dass die Würde des Menschen unantastbar 
ist? Diesen Grundsatz hat die rot-grüne Bundesregierung bei Kurnaz 
offenbar schlicht ignoriert. Dabei zeigte das Engagement von Angela 
Merkel kurz nach ihrem Amtsantritt, dass es auch anders geht.
Über die Gründe der rot-grünen Zögerlichkeit konnten Kurnaz und sein 
Anwalt im BND-Untersuchungsausschuss nur mutmaßen. Als damaliger 
Kanzleramtschef wusste Frank-Walter Steinmeier, was Sache war. 
Deshalb wird der amtierende Außenminister dem Gremium noch eine Menge
zu erklären haben.

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