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Lausitzer Rundschau: Zur Debatte um den Klimaschutz: Trügerische Sicherheit

Cottbus (ots)

Mit dem Klima verhält es sich ungefähr so wie mit
dem Rauchen: Wer eine Zigarette inhaliert, fällt davon nicht sofort 
tot um. Es ist sogar möglich, über Jahre mehrere Päckchen täglich zu 
konsumieren, ohne unerträgliche körperliche Beeinträchtigungen zu 
spüren. Eine Tatsache, die manchen Nikotinabhängigen zu der 
Überzeugung bringen mag, all die Warnungen vor den Gefahren des 
Tabaks seien nichts weiter als Panikmache. Bis dann der Körper eines 
Tages doch nicht mehr die Kraft hat, sich gegen die schleichende 
Vergiftung zu wehren. Chronische Bronchitis. Arteriosklerose. 
Raucherbein. Lungenkrebs. Exitus.
Es ist diese jahrzentelange Verzögerung zwischen Ursache und Wirkung,
die auch in Sachen Klimawandel dazu verführt hat, sich in 
trügerischer Sicherheit zu wiegen. Schließlich hat der weltweite 
Ausstoß von Treibhausgasen seit den 70er Jahren zwar um mehr als 50 
Prozent zugenommen. Doch hat er bis zum heutigen Tag kaum Folgen 
gehabt, die wir hierzulande am eigenen Leib schmerzhaft zu spüren 
bekommen - abgesehen von einigen Wetterkapriolen, deren direkter 
Zusammenhang mit dem Klimawandel nicht nachweisbar ist. Aus diesem 
Zusammenhang erklärt sich, dass umweltpolitische Themen in den 
vergangenen Jahren wenig Konjunktur hatten und dass jene, die 
unermüdlich vor den Folgen der zunehmenden Erderwärmung warnten, als 
Untergangspropheten belächelt wurden. So schlimm werde es schon nicht
kommen, war die vorherrschende Meinung - an der sich nicht zuletzt 
die deutschen Automobilkonzerne orientierten, die sich nun gefallen 
lassen müssen, dass Politiker wie die Grüne Renate Künast die 
Bevölkerung zum Kauf umweltfreundlicher japanischer Autos auffordern.
Mit der Vorlage von Teil eins des UN-Klimaberichts vor wenigen Wochen
und den nun durchgesickerten Auszügen aus Teil drei ist jenes Gefühl 
der Sicherheit massiv und nachhaltig erschüttert worden. Es steht 
fest: Der Klimawandel ist Realität, und die Menschheit hat nur noch 
wenig Zeit seine Auswirkungen so zu lindern, dass aus dem Wandel 
keine Katastrophe wird. Dass diese späte Einsicht weit reichende 
Folgen haben muss, auch und gerade für eine Energieregion wie die 
Lausitz, zeigt sich schon aus den erregten Debatten der vergangenen 
Tage - von der Kfz-Steuer über das Braunkohleprivileg bis hin zu 
einem möglichen Verbot von Glühbirnen.
Um zum Bild vom Raucher zurückzukehren: Wir befinden uns gerade in 
der Phase der Erkenntnis, dass das, was wir tun, schädlich für uns 
ist. Wir können jetzt ein paar Zigaretten weniger rauchen. Oder dem 
Tabak radikal entsagen. Nur auf eines können wir uns nicht verlassen:
Dass die Sache schon ein gutes Ende nehmen wird, egal wie wir uns 
entscheiden.

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Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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