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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Verhandlungen über den Status des Kosovo

Cottbus (ots)

Wenn heute in Wien albanische und serbische
Spitzenpolitiker zusammenkommen, um abschließend über den künftigen 
Status des Kosovo zu verhandeln, dann sind Überraschungen praktisch 
ausgeschlossen. Die kosovo-albanische Seite wird dem überarbeiteten 
Plan des UN-Vermittlers Martti Ahtisaari aus den selben Gründen 
zustimmen, aus denen die serbische Seite ihn ablehnt: Weil er für den
Kosovo eine - wenn auch eingeschränkte - Unabhängigkeit vorsieht und 
ihn so aus dem serbischen Staatswesen herauslöst. Am Ende wird die 
Sache vor den UN-Sicherheitsrat kommen, wo Russland bereits sein Veto
gegen den Ahtisaari-Plan angekündigt hat. Aus guten Gründen. Denn der
Plan ist ein schlechter Plan. Er wird der Struktur des Konflikts 
nicht gerecht, der sich letztlich um den Besitz eines Stück Landes 
dreht, auf den zwei Seiten Anspruch erheben. Die Kosovo-Albaner unter
Hinweis auf ihre Bevölkerungsmehrheit von 90 Prozent. Die Serben 
wegen der Geschichte des Amselfeldes (Kosovo polje) als historisches 
Kernland, das große Teile von Bevölkerung und intellektueller Elite 
noch heute als konstituierenden Bestandteil ihres Staates verstehen 
und ihm eine Bedeutung zumessen, wie sie sonst nur Jerusalem für den 
Staat Israel hat. Man mag den Argumenten unterschiedliche 
Überzeugungskraft beimessen. Entscheidend ist aber, dass sie starke 
Wirkungen entfalten und so dazu führen, dass beide Seiten den 
Konflikt als Nullsummenspiel wahrnehmen - und jeden Gewinn der 
anderen Seite als eigenen Verlust interpretieren. Eine Lösung, die im
Großen und Ganzen die vollständige Durchsetzung kosovo-albanischer 
Ziele bedeutet, kann und wird Serbien vor diesem Hintergrund nicht 
akzeptieren. So unbefriedigend es sein mag: Der Status quo - der 
Kosovo unter UN-Verwaltung - ist das Beste, was auf Sicht erreichbar 
sein wird. Sollten die USA und die EU-Länder sich aber entscheiden, 
die Unabhängigkeit der Provinz durch einseitige bilaterale 
Anerkennung durchzusetzen, würden sie damit keinen dauerhaften 
Frieden, sondern nur die Grundlage für zukünftige Konflikte schaffen.

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