Lausitzer Rundschau: Anti-Aids-Konferenz in Bremen
Cottbus (ots)
Still ist es in den vergangenen Jahren in Deutschland um die Immunschwächekrankheit Aids geworden. Für viele ist die heimtückische Krankheit weit weg gerückt - auf den schwarzen Kontinent, bestenfalls von Mitgefühl mit den Sterbenden und Aids-Waisen begleitet. Seit hochleistungsfähige Medikamente auf dem westlichen Markt sind, wiegten sich hier viele in trügerischer Sicherheit. Ein verheerender Leichtsinn. Zwar können diese schwere Nebenwirkungen hervorrufenden Medikamente das Leben von HIV-Infizierten verlängern, retten können sie es letztlich nicht. Kehrt nun die Angst zu uns zurück? Die Bundesregierung hat einen neuen Aktionsplan gegen Aids aufgelegt. Mittel wurden aufgestockt. Wenn auch, gemessen am Ausmaß des Nötigen, nicht genug. Nein, es geht nicht darum, Angst zu verbreiten. Obwohl es allen Grund gibt, diese Krankheit, die die Abwehrkräfte des Körpers zerstört, bis er sich nicht mehr wehren kann, zu fürchten. Denn die Infektionsraten steigen weiter. Nicht nur in Afrika. Auch ganz in unserer Nähe. Osteuropa hat gemeinsam mit Zentralasien die weltweit höchste Rate an Neuinfektionen. Und auch in Deutschland steckten sich allein im vergangenen Jahr 2700 Menschen neu mit dem zerstörerischen HI-Virus an. Aids kennt keine Grenzen. Seit gestern berät auch eine EU-Ministerkonferenz über ein gemeinsames Vorgehen dagegen. Das ist bitter nötig. HIV-Infizierte und Aids-Kranke in Osteuropa dürfen nicht länger wie Aussätzige behandelt werden, sondern müssen eine angemessene Behandlung erhalten. Die einzige Chance aber, sich wirklich gegen diese Krankheit zu wehren, ist Prävention ohne Tabu und belehrenden Zeigefinger. Was den Papst nicht hindert, die lebensrettenden Kondome weiter grundsätzlich abzulehnen. Dabei sterben jedes Jahr weltweit sechs Millionen Menschen an Aids. Da kann einem schon Angst werden. Wenn Angst vorsichtig und vorsorglich macht, nicht in Panikmache ausartet und hilft, eine der größten Katastrophen der Menschheit abzuwenden, ist gegen sie nichts einzuwenden. Besser aber sie weicht einem neuen Verantwortungsgefühl.
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