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Lausitzer Rundschau: Der Staat erwartet üppige Mehreinnahmen Heute an morgen denken

Cottbus (ots)

Für wirtschaftlich schlechte Zeiten waren
Erklärungen schnell bei der Hand: Die Politik ist Schuld. Entweder 
tat die Regierung das Falsche oder zu wenig oder gar nichts, um die 
Konjunktur anzukurbeln und den Betrieben auf die Beine zu helfen. In 
Zeiten des kräftigen Aufschwungs sind die Erklärungen schwieriger 
geworden. Selbst ausgewiesene Ökonomen bemühen schon höhere Mächte, 
indem sie von einem Wunder sprechen.
Und Vieles mutet ja auch wirklich märchenhaft an. Die Wirkung reicht 
vom spürbaren Beschäftigungszuwachs bis zu Rekordüberschüssen in den 
Sozialkassen und beim Steueraufkommen. Dass Aufschwung so heilsam 
ist, hatten viele schon vergessen.
Natürlich ist das in erster Linie ein Verdienst der Wirtschaft 
selbst. Durch Kostensenkungen und Produktivitätssteigerungen sind 
viele Unternehmen wettbewerbsfähiger geworden. Der Politik lediglich 
zu attestieren, sie habe diesen Prozess nicht behindert, geht 
allerdings an den Tatsachen vorbei. Als öffentlicher Arbeitgeber hat 
sie auf maßvolle Lohnabschlüsse geachtet. Die anfänglich hoch 
umstrittene Hartz-Reform sorgt inzwischen dafür, dass Erwerbslose 
schneller vermittelt werden. Der Kündigungsschutz ist weniger starr 
als früher. Betriebe und Arbeitnehmer wurden steuerlich besser 
gestellt. Darüber hinaus wurden größere Subventionen wie etwa die 
Eigenheimzulage gestrichen.
Auch das Traumergebnis der jüngsten Steuerschätzung zeugt davon, dass
diese zum Teil sehr schmerzlichen Maßnahmen so falsch nicht gewesen 
sein können. Es lohnt sich durchaus, Besitzstände infrage zu stellen,
wenn dafür Dynamik entsteht. Schon die umfänglichen Wunschzettel der 
meisten Kabinettsmitglieder erwecken nun allerdings den Eindruck, als
liege die Durststrecke hinter uns und das Geld könne wieder mit 
vollen Händen ausgegeben werden. Doch das ist blauäugig. Wenn es 
richtig ist, einem Abschwung nicht noch hinterher zu sparen, dann 
kann es nicht falsch sein, im Aufschwung besonders auf 
Ausgabendisziplin zu achten. Rund 40 Milliarden Euro muss der Bund 
jedes Jahr locker machen, nur um die Zinsen auf seine Schulden zu 
begleichen. Und Jahr für Jahr kommen bisher noch neue Kredite hinzu.
Angesichts der üppig sprudelnden Steuerquellen klingt es dann auch 
wenig ambitioniert, wenn Peer Steinbrück erst für 2011 einen 
Bundeshaushalt ohne neue Schulden in Aussicht stellt. Zumal weniger 
Schulden auch den Spielraum für Zukunftsinvestitionen erweitern. Hier
liegen die Prioritäten auf der Hand: Es geht um bessere Betreuung, 
Bildung und Forschung bis hin zu breit angelegten Förderprogrammen 
für den Klimaschutz. Mit dem Zieldatum 2011 droht Steinbrück diese 
Prioritäten zu verwässern. Bis dahin ist es nämlich noch weit hin. 
Und das wiederum lässt die Begehrlichkeiten für Mehrausgaben wachsen,
die den gesellschaftlichen Erfordernissen weniger Rechnung tragen. 
Schade.

Pressekontakt:

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Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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