Lausitzer Rundschau: Politiker und Talkshows Die Fernbedienung hilft
Cottbus (ots)
Am Ende entscheidet nur einer: der Zuschauer. Wenn er die Quälgeister aus Politik und Talk nicht mehr sehen und hören will, dann drückt er halt die Fernbedienung. Und zack, das war es für die Quasselstrippen. Mal ehrlich: Die Debatte über die Talkshow-Auftritte von Politikern ist so überflüssig wie ein Kropf. Das Format funktioniert, es gibt genügend Zuschauer, die immer noch nicht genug von der politischen Laberei haben. Und es gibt ausreichend Politiker, die mit mehr oder weniger großem Unterhaltungswert sich und ihre Thesen präsentieren können. Warum also nicht? Der politische Talk, so inflationär er inzwischen auch ist, ist nun mal die mediale Form der Streitkultur, die nicht mehr wegzudiskutieren ist. Wenn der Bundestagspräsident da nicht mitmachen will, ist das sein gutes Recht. Es zeugt aber zugleich von einer gewissen Ignoranz. Weite Teile der Bevölkerung nehmen politische Information eben nur noch über das Fernsehen wahr. Wer geht denn noch zu Wahlveranstaltungen? Wer sucht denn noch das Gespräch mit seinem Abgeordneten? Um die Bürger zu erreichen, ist die Mattscheibe inzwischen das wichtigste Mittel. Das darf man nicht vergessen. Dennoch: Ob Politiker sich zu allem äußern müssen, ist eine berechtigte Frage. Aber müssen umgekehrt die Volksvertreter von den Medien auch zu allem befragt werden, das ist genauso überlegenswert. Auf das Maß kommt es an. Und das gilt sicherlich auch für Auftritte in Talkshows.
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