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Mitteldeutsche Zeitung: Politik Saale-Kanal uneffektiv? - Hallesche Gutachter stellen Projekt infrage

Halle (ots)

Der geplante Saale-Elbe-Kanal bei Tornitz
(Salzlandkreis) ist ökologisch schädlich und unwirtschaftlich. Das 
geht aus einem Gutachten von Wissenschaftlern der Universität 
Halle-Wittenberg hervor, das der Bund für Umwelt und Naturschutz 
(BUND) morgen vorstellen will und das der in Halle erscheinenden 
Mitteldeutschen Zeitung (Montagausgabe) vorliegt.  Aktuelle Daten zur
Klimaentwicklung weisen der Studie zufolge auf längere und häufigere 
Trockenperioden und damit niedrigere Wasserstände für die Elbe hin. 
Eine ganzjährige rentable  Binnenschifffahrt werde damit immer 
unwahrscheinlicher, heißt es. Die Wissenschaftler - der 
Betriebswirtschafts-Professors Hans-Ulrich Zabel und seine 
Mitarbeiterin Charlotte Hesselbarth - schlussfolgern daraus: "Den mit
dem Saaleausbau verbundenen Belastungen von Steuerzahlern, Natur, 
Klima und zukünftigen Generationen stehen keine adäquaten 
Nutzenerwartungen gegenüber." Für das Projekt sind 80 Millionen Euro 
veranschlagt. Im März ist das Raumordnungsverfahren eröffnet worden. 
Befürworter erwarten von dem Kanal wirtschaftliche Impulse für die 
Region. Eine der Grundlagen für das Verfahren ist ein Gutachten aus 
dem Jahr 2004, das im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums von dem 
Essener Planco-Institut erstellt worden war. Die Expertise hat dem 
Vorhaben Wirtschaftlichkeit bescheinigt. Zabel und Hesselbarth 
betonen, dass die Planco-Studie sich nicht als Entscheidungsbasis 
eigne. Die zugrunde gelegten Daten seien überholt, die Methoden 
ungeeignet und die Gesamtaussage nicht haltbar. Die Wissenschaftler 
aus Halle verweisen auf Daten des Weltklimarates IPCC, des 
Potsdam-Insitituts für Klimaforschung sowie auf Studien des 
Umweltbundesamtes. Beim Vergleich zwischen den Verkehrsträgern 
Schiff, Bahn und Lkw, so ein Vorwurf an Planco, sei unsauber 
gearbeitet worden. Es fehle der Hinweis, dass das Schiff der Bahn bei
der CO2-Bilanz klar unterliege. Zu den Befürwortern des Projektes 
gehört Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU). Er 
hatte jüngst eine sachliche Debatte angemahnt. Das 
Raumordnungsverfahren sei der geeignete Weg zu prüfen, ob das 
Vorhaben sinnvoll umsetzbar ist.

Pressekontakt:

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Chefredaktion
Tel.: 0345 565 4300

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