Mitteldeutsche Zeitung: zu Urteil/Versicherungstarife
Halle (ots)
Die Popularität der höchstrichterlichen Entscheidung überdeckt ein tiefgreifendes Problem bei der Berechnung von Tarifen. Diese orientierten sich an statistischen Daten. Mehr noch: Die Versicherer waren im Grunde nicht frei, ihre Gebühren einfach festzulegen. Das wird nun anders. Wenn die zu erwartenden Ansprüche, die ja tatsächlich je nach Geschlecht unterschiedlich sind, keine Rolle mehr spielen dürfen, wird die Tariffindung zum Lotteriespiel. Der eine zahlt mehr, als er müsste, der andere weniger. Sehr plausibel ist das nicht. Dass Unisex-Tarife dennoch zum gesellschaftlichen Alltag gehören, ist unbestritten. Die Versicherer haben den Trend zu lange blockiert, anstatt sich an die Spitze der Bewegung zu stellen und intelligente, neue Tarifmodelle ohne Diskriminierung anzubieten. Das ist das eigentliche Problem.
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