Mitteldeutsche Zeitung: zu Griechenland
Halle (ots)
Als Finanzminister stellte Papakonstantinou immer wieder heraus, wie wichtig der Kampf gegen Steuerhinterziehung und Kapitalflucht zur Bewältigung der griechischen Schuldenkrise sei. Dass ausgerechnet er Daten manipuliert haben soll, um Verwandte zu decken, wäre ungeheuerlich. Man kann die mutmaßliche Affäre aus zwei Blickwinkeln betrachten. Einerseits scheint sie zu bestätigen, was alles faul ist in Griechenland. Andererseits könnte man sagen: Es beginnt sich etwas zu ändern. Früher hätte man solche Affären unter den Teppich gekehrt. Jetzt sind auch Spitzenpolitiker nicht mehr unantastbar. Dennoch: Der Schaden für das politische System Griechenlands dürfte irreparabel sein. Immer mehr Griechen wenden sich angewidert von den Traditionsparteien ab. Die Vorwürfe gegen Papakonstantinou sind Wasser auf die Mühlen extremer Kräfte wie der radikal-linken Syriza und der Neonazi-Partei "Goldene Morgenröte". Das ist nicht gut für die Stabilität des Landes.
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