Mitteldeutsche Zeitung: Soziales/Prostitution SPD-Bundestagsfraktionsvize Lauterbach gegen "Sex auf Rezept" für Pflegebedürftige
Halle (ots)
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, hat den Vorschlag der Grünen kritisiert, Pflegebedürftige und Behinderte sollten in Zukunft Sex mit Prostituierten bezahlt bekommen. "Die Forderung ist fehl am Platz", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Montag-Ausgabe). "Denn kommerzielle Prostitution sollte es in Altenheimen nicht geben." Lauterbach fügte hinzu: "Richtig ist zwar, dass in Altenheimen und Behinderteneinrichtungen mehr Platz für Intimität geschaffen werden muss. Das muss aber eine freiwillige Intimität sein. Ich will keine Prostitution auf Rezept." Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums erklärte der "Mitteldeutschen Zeitung": "Wir haben gerade erst eine große Pflegereform mit einer Ausweitung der Leistungen in Kraft gesetzt." Darin werden nicht zuletzt demente Patienten besser gestellt. Das sei für sich genommen schon eine Antwort. Im Übrigen richte sich die Forderung ja an die Kommunen, fuhr sie fort. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), zeigte sich verärgert und wollte sich nicht äußern. "Eine Finanzierung für Sexualassistenz ist für mich vorstellbar", hatte die pflegepolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Elisabeth Scharfenberg, zuvor der "Welt am Sonntag" gesagt. Die Kommunen könnten "über entsprechende Angebote vor Ort beraten und Zuschüsse gewähren".
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