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Mitteldeutsche Zeitung: Afghanistan
Expertin warnt vor Scheitern des Friedensprozesses

Halle (ots)

Die Afghanistan-Expertin der Stiftung Wissenschaft
und Politik, Citha Maaß, hat vor einem Scheitern des 
Friedensprozesses in Afghanistan gewarnt. Sie sei "nicht 
optimistisch", sagte Maaß der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen
Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). "Man hat viele Probleme unterschätzt und
sich die Komplexität des Landes nicht genügend vor Augen geführt." 
Wirtschaftlich sei zu wenig geschehen. Politisch habe der Westen nach
dem Sturz der Taliban Ende 2001 nicht auf einen tragfähigen 
demokratischen Unterbau geachtet. Kritik übte Maaß an Präsident Hamid
Karsai. Er enttäusche Afghanen wie westliche Geber und begünstige 
korrupte Eliten, um die eigene Macht abzustützen. "Karsai verhält 
sich nicht wie ein Demokrat", so Maaß. "Der Glanz blättert ab. Die 
Frage lautet, ob er der geeignete Mann ist." Die Wissenschaftlerin 
kritisierte überdies die amerikanischen Streitkräfte: "Die US-Truppen
gebärden sich wie Besatzer. So steigt die Gefahr, dass alle 
internationalen Truppen in einen Topf geworfen werden." Allerdings 
wäre es falsch, wenn sich der Westen zurück zöge, betonte die 
Wissenschaftlerin. "Im Moment ist es besonders wichtig, Flagge zu 
zeigen, militärisch und zivil." Nach 2011 werde die westliche 
Finanzhilfe langsam auslaufen. "Bis 2011 zählt jedes halbe Jahr. Je 
sumpfiger die Angelegenheit jetzt wird, desto schwerer wird es, den 
Sumpf später trocken zu legen."

Rückfragen bitte an:

Mitteldeutsche Zeitung
Markus Decker
Parlamentsredaktion
Tel.: 030/2888 1415

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