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Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Daimler/Gewerkschaften/Werkverträge

Stuttgart (ots)

Das Problem ist, dass längst nicht jeder Werkvertrag ein Übel darstellt - es gibt viele Tätigkeiten, die ohne weiteres an Drittfirmen vergeben werden können. Auch in den Entwicklungsbereichen halten viele gut bezahlte Kräfte Werkverträge für normal. Auf der anderen Seite darf es nicht sein, dass ein Betrieb seine eigene Wertschöpfungskette mit (Schein-)Werkverträgen segmentiert, um seine Personalkosten zu drücken. Klare Kriterien und rote Haltelinien wären nötig, doch die gibt es nicht.

Viele Unternehmensführungen weigern sich, ihre Arbeitnehmervertreter auch nur darüber in Kenntnis zu setzen, wo sie in welchem Umfang Werkverträge einsetzen - als ob Information ihre Entscheidungsfreiheit begrenzen würde. Solange diese Praxis Bestand hat, muss sich die Wirtschaft nicht wundern, wenn sie ins Zwielicht rückt. So geraten Vorzeigeunternehmen der Metallindustrie auf eine Stufe mit Betrieben der Fleischindustrie oder des Handels, wo unwürdiges Lohndumping mit Hilfe von Werkverträgen an der Tagesordnung ist. Mehr Transparenz und Kontrolle sind zwingend. Konzerne mit einem Selbstverständnis wie Daimler sollten da als Vorbilder vorangehen, statt sich von Politik und Gewerkschaft antreiben zu lassen.

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