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Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Richard Wagner/200.Geburtstag

Stuttgart (ots)

Es ist unstrittig, dass Richard Wagner ein übler Judengegner gewesen ist, der seine Schrift "Das Judentum in der Musik" nicht nur einmal unter Pseudonym 1850 veröffentlichte, sondern mit einem verschärften Nachwort 1869 ein zweites Mal und unter Klarnamen auflegte. Der Ton dieses Texts geht über den im 19. Jahrhundert üblichen, "salonfähigen" Antisemitismus weit hinaus. Auch was der vom Barrikadenstürmer zum Großbürger in Samtjacke und Barettkrone auf dem mächtigen Haupt Gewandelte sonst über Juden äußerte, ist peinsam - seine Frau Cosima hat es in ihren Tagebüchern penibel notiert. Wagners suggestive Musik, seine ebenso unbestreitbaren Qualitäten der Menschendarstellung, verführen manchen, diese dunkle Seite des Komponisten herunterzuspielen.

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