Stuttgarter Zeitung: Gnadenfrist bis zur Wahl: Kommentar zur Commerzbank
Stuttgart (ots)
Die Commerzbank soll "so schnell wie möglich" wieder eine ganz normale Bank werden. Damit der Staat ohne Verlust aus dem Milliardenengagement herauskommen kann, müsste der Kurs die 30-Euro-Marke überschreiten; eine Illusion, wenn man sieht, dass die Commerzbank-Aktie allein seit Jahresbeginn fast die Hälfte des Wertes verloren hat und eher damit kämpft, nicht weiter abzurutschen.
Es ist daher nur logisch, dass man im Finanzministerium nach Wegen sucht, wie man den Verlust begrenzen und die Commerzbank neu aufstellen kann. Denkbar ist eine Abspaltung der Risiken, die bis jetzt in einer hauseigenen Bad Bank liegen und dort Schritt für Schritt abgebaut werden sollen. Der Bund müsste dabei so wie bei der Hypo-Vereinsbank oder der WestLB mit Garantien geradestehen. Für das florierende Mittelstandsgeschäft sowie die Privatkundenbank würden sich dann vermutlich Interessenten im In- und Ausland finden lassen, die auch bereit wären, dafür einen marktgerechten Preis zu bezahlen.
Fraglich aber bleibt, ob es im Sinne der Bundesregierung ist, die zweite große deutsche Privatbank in die Hände einer ausländischen Großbank zu geben. Aber darüber kann man derzeit nur spekulieren. Sicher scheint, dass eine Entscheidung erst nach der Bundestagswahl fallen wird.
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