Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Iran/Rohani/Atomprogramm
Stuttgart (ots)
Jahrelang hat Mahmud Ahmedinedschad die Welt mit seinen wüsten Drohungen in Atem gehalten. Dass der ehemalige iranische Präsident nebenbei stets beteuert hat, Atombomben für unmoralisch zu halten, das ist von der Welt nicht ernst genommen worden. Eingebettet in Signale der Entspannung versichert nun der neue Präsident Hassan Rohani, sein Land werde keine Atomwaffen bauen - und gilt vielen als Hoffnungsträger. Dass der Ton die Musik macht, ist selten so wahr gewesen wie in diesem Fall.
Hinter beiden Präsidenten stand und steht Ali Chamenei. Der Revolutionsführer hat den Begriff der heldenhaften Nachgiebigkeit geprägt, von ihm stammt der Satz, dass ein Kämpfer auch mal aus taktischen Gründen zurückweichen muss, ohne den Gegner aus dem Auge zu verlieren. Vielleicht hält sich Rohani gerade nur an diese Worte, vielleicht sind wir aber auch Zeugen einer Zeitenwende. Es wird viel diplomatisches Geschick erfordern, um dies herauszubekommen. Der Auftritt Rohanis bei den Vereinten Nationen bietet in der nächsten Woche Gelegenheit dazu.
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