Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Tebartz-van Elst/Limburg
Stuttgart (ots)
Natürlich passt die Prasserei in Limburg überhaupt nicht zu dem, was Papst Franziskus in Rom über eine "arme Kirche" predigt. Die Aufregung ist berechtigt. Allein die Fokussierung auf Tebartz-van Elst trägt heuchlerische Züge. Weshalb erregt sich niemand über den auch körperlich viel robusteren Münchner Kardinal Reinhard Marx, dessen Erzbistum für zehn Millionen Euro in Rom ein "Gästehaus" erworben hat - und der ganz selbstverständlich in jenem exklusiven Achter-Rat sitzen bleibt, mit dem Papst Franziskus die Kirche reformieren will?
Die Geschichte der 31 Millionen Euro teuren Limburger Residenz ist zwar höchst dubios. Die Baukosten haben sich vom ersten Entwurf bis heute auf den fünfzehnfachen Betrag erhöht. In absoluten Zahlen jedoch hat die Diözese Rottenburg-Stuttgart soeben für die Renovierung ihres Ordinariats noch acht Millionen Euro mehr ausgegeben. Das mag architektonisch, denkmalschützerisch, funktionstechnisch berechtigt sein; angesichts der ursprünglichen Schätzung von 36,5 Millionen Euro liegt die Summe sogar im Bereich des Erwartbaren. Aber 39 Millionen sind 39 Millionen.
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