Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Lebensmittelpreise
Stuttgart (ots)
Lässt man das kurzzeitige Auf und Ab außer Acht und betrachtet die längerfristige Entwicklung, spricht einiges dafür, dass Lebensmittel in den nächsten Jahren eher teurer werden. So steht einer weiter wachsenden Menschheit eine begrenzte Anbaufläche gegenüber, die durch Klimawandel, Überbauung und Erosion noch schrumpfen wird. Zudem verlangt eine wachsende Mittelschicht in aufstrebenden Ländern wie China oder Brasilien nach Fleisch, Milch und Eiern. Wenn Weizen oder Mais an Schweine, Rinder und Hühner verfüttert werden, bekommt man mit der gleichen Menge Getreide weniger Menschen satt als beim direkten Verzehr. Hinzu kommt der Flächenbedarf für Energiepflanzen - die allen Tank-oder-Teller-Debatten zum Trotz weiter eine Rolle spielen werden.
Eine noch intensivere Landwirtschaft kann all das nur zum Teil kompensieren. Die UN-Ernährungsorganisation FAO kommt deshalb zu dem treffenden Schluss: "Hohe und volatile Lebensmittelpreise sind keine Übergangserscheinung." Die Menschen in den armen Ländern, die einen relativ großen Teil ihres Einkommens für Nahrung ausgeben müssen, werden das noch viel stärker zu spüren bekommen als die Bewohner der Industriestaaten.
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