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Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Lufthansa/Piloten/Streik

Stuttgart (ots)

Die Piloten haben ein massives sachliches Problem bei der Begründung des Streiks: Die einzigartige Übergangsversorgung, die sie partout bewahren wollen, entstammt einem 50 Jahre alten, überholten Regelwerk. Auch Flugzeugführer müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Menschen im Alter immer leistungsfähiger werden. Warum soll die Ausstiegsgrenze von 55 Jahren nicht angehoben werden können? Im Lichte des Streits über eine allgemeine Rente mit 67 beziehungsweise 63 (nach 45 Berufsjahren) erscheint sie wie ein Anachronismus. Immer wieder ist das Argument zu hören: "Die Piloten müssen selbst bestimmen dürfen, wann sie aufhören." Dies ist die abgehobene Sichtweise einer Funktionselite - wo können sich Arbeitnehmer eine solche Einstellung leisten?

Wer gar nicht mehr kann, muss sich flugdienstuntauglich schreiben lassen. Die vom Arbeitgeber finanzierte Absicherung bleibt bestehen. Die Risiken für ältere Piloten sind überschaubar. Den Streikenden geht es wohl eher darum, ein Übergangssystem zu erhalten, das ihnen die Option zur späteren Betätigung außerhalb der Airline erhält. Doch muss die Lufthansa dies finanzieren? Die Piloten können nur auf mehr Akzeptanz für ihre Arbeitsniederlegungen hoffen, wenn sie an dieser zentralen Stelle einer zeitgemäßen Regelung zustimmen.

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