Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Volkswagen/Winterkorn
Stuttgart (ots)
Um fünf Milliarden Euro sollen im VW-Konzern die Kosten der Kernmarke Volkswagen bis 2017 gesenkt werden. Ohne einen massiven Personalabbau wäre das in den meisten Unternehmen nicht zu schaffen, bei VW schon. Wenn Vorstandschef Martin Winterkorn jetzt aufzählt, wie Geld gespart werden soll - unter anderem durch verbesserte Effizienz, geringere Komplexität oder optimierten Einkauf - dann klingt an, dass wohl keine drastischen Maßnahmen geplant sind. Andererseits werden aber Beispiele für Entwicklungen in Wolfsburg genannt, die nachdenklich machen. Und die Zweifel daran wecken, ob der Konzern mit seinen zwölf Marken überhaupt noch zu steuern ist.
Wie kann es sein, dass das Management mit dem 67-Jährigen an der Spitze erst jetzt merkt, dass die Entwicklungskosten seit 2010 um 80 Prozent gestiegen sind? Oder dass der Konzern in Europa ein mehr als üppig besetztes Cabrio-Segment mit zwölf Modellen hat? Winterkorn muss das Problem der Kernmarke angehen, denn es ist dauerhaft nicht hinnehmbar, dass der Konzern von den Gewinnen der Premiummarken Porsche und Audi lebt und die Kernmarke gerade mal auf eine Umsatzrendite von drei Prozent vor Steuern kommt.
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