Stuttgarter Zeitung: AOK-Chef Rolf Hoberg: "Die Gesundheitsreform ist ein Ermächtigungsgesetz für Staatsmedizin".
Stuttgart (ots)
STUTTGART. Der Chef der Südwest-AOK, Rolf Hoberg, sieht in den Regierungsplänen zur Gesundheitsreform "ein Ermächtigungsgesetz für Staatsmedizin". Hoberg attackiert die im Gesetzentwurf formulierte Forderung, dass die einzelnen Kassen nicht mehr selber Verträge mit Ärzten und Krankenhäusern abschließen sollen sondern sich dafür künftig auf Länderebene zusammenschließen müssen. "Da steht dann das Monopol der Kassenärztlichen Vereinigung gegen das Monopol der Kassen. Das bringt nicht mehr Wettbewerb, sondern verhindert Wettbewerb", sagte Hoberg der Stuttgarter Zeitung. Auch dass Krankenkassen für ihre verschuldeten Schwesterkassen in anderen Bundesländern haften sollen kritisiert der Baden-Württembergische AOK-Chef: "Das wäre eine zusätzliche Belastung für Baden-Württemberg. Spätestens jetzt muss die Landesregierung klar machen, dass man uns das nicht zumuten darf". Weil 60 Prozent der Härtefälle in der AOK versichert sind, sieht Hoberg weitere Probleme durch den Gesundheitsfonds auf seine Kasse zukommen. "Wenn der Staat aus sozialen Gründen will, dass Menschen von Zuzahlungen befreit sind, dann muss er die fehlenden Einnahmen auch refinanzieren. Sonst führt die Absicht, Mehrkosten über eine zusätzliche Kopfprämie zu finanzieren, in einen Teufelskreis."
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