Krieg in Syrien: Die Not wächst, die Spenden nehmen ab
Das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" warnt 13 Jahre nach Kriegsbeginn vor wachsender Unterversorgung der Bevölkerung
BONN (ots)
Für die Bevölkerung in Syrien ist die Not so groß wie nie: Das UN-Nothilfebüro OCHA schätzt die Zahl der Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, für 2024 auf 16,7 Millionen. Drastische Kürzungen in den Etats öffentlicher Geber sorgen zusätzlich für eine Verschärfung der Versorgungslage im von Krieg und Erdbeben schwer gebeutelten Land. Die Einsparungen haben direkte Auswirkungen auf die Menschen. So musste das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) zu Jahresbeginn sein größtes Hilfsprogramm im Bereich der allgemeinen Ernährungshilfe einstellen. 3,2 Millionen Syrer:innen sind davon betroffen. Im Januar erhielten nur 135.000 Menschen Nahrung über das WFP, das an einem Programm arbeitet, um die am stärksten von Hunger Bedrohten zu unterstützen. Die gravierende Finanzierungslücke kann nicht durch private Hilfsorganisationen kompensiert werden. Denn: Die seit Jahren andauernde Krise im Land stellt auch Organisationen im Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" vor Herausforderungen. Im vergangenen Jahr spendeten die Menschen weniger als eine halbe Million Euro für die Hilfe in Syrien und den Nachbarländern. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren wurden noch über 2,5 Millionen Euro gespendet.
Versorgungslücke in Syrien wächst seit Jahren
In den Regionen rund um die Stadt Aleppo ist die Lage besonders dramatisch. Erst kam der seit 2011 andauernde Krieg, dann war der Nordwesten des Landes auch vom schweren Erdbeben 2023 stark betroffen. Vielerorts ist die soziale Infrastruktur vollständig zerstört. Verstärkt werden die Probleme auch durch eine dauerhafte Wasserknappheit, hervorgerufen durch zerstörte Staudämme, geringe Niederschläge und häufigere Hitzewellen. Die Bündnisorganisationen von "Aktion Deutschland Hilft" konzentrieren sich vor allem auf die medizinische Versorgung von Verletzten und chronisch kranken Menschen und die Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung.
Dennoch reichen die Gelder oft nicht aus, um Hilfe zu leisten. "Eine gewisse Gebermüdigkeit ist angesichts der langen Dauer des kriegerischen Konflikts zwar nachvollziehbar, bedeutet aber im Klartext: Wir geben diese Menschen auf", sagt Maria Rüther, Hauptgeschäftsführerin von "Aktion Deutschland Hilft". "Doch auch die Menschen in Syrien und Geflüchtete, die nach Jahren der Vertreibung in ihr Land zurückkehren möchten, brauchen eine Perspektive."
Unterstützung syrischer Geflüchteter bei der Rückkehr in den Alltag
Mehr als fünf Millionen Syrerinnen und Syrer sind vor Krieg und Zerstörung geflohen und leben aktuell in benachbarten Ländern wie der Türkei, Jordanien, dem Libanon und Irak. Viele der Regionen, in denen syrische Geflüchtete aufgenommen wurden, sind ebenfalls von einer hohen Inflation oder einer schwach ausgeprägten sozialen Infrastruktur geprägt. Mit Spendengeldern finanziert World Vision, eine Bündnisorganisation von "Aktion Deutschland Hilft", beispielsweise in Jordanien die Gründung von Start-Ups. Dafür erhalten Menschen eine Ausbildung und die Grundausstattung für ihr kleines Unternehmen: zum Beispiel Nähmaschinen, Stoffe und Feindrähte für Handwerksbetriebe. In der türkischen Stadt Izmir begleitet LandsAid 300 syrische Kinder aus Geflüchteten-Camps bei der Integration in das öffentliche Schulsystem. In speziell eingerichteten Schulzelten werden geflüchtete Kinder unterrichtet, um ihnen so eine dauerhafte Rückkehr in den Schulalltag zu ermöglichen.
An die Redaktionen: Wir vermitteln Ihnen gerne Gesprächs- und Interviewpartner zur humanitären Lage in Syrien sowie zur Nothilfe der Bündnisorganisationen.
Mehr über die Hilfe unserer Bündnisorganisationen erfahren Sie hier: https://ots.de/MfBvqn
"Aktion Deutschland Hilft", Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, nimmt Spenden für die Flüchtlinge in Syrien und Nahost entgegen
Spenden-Stichwort: "Syrien"
IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30 (Bank für Sozialwirtschaft)
Online spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de
Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.
"Aktion Deutschland Hilft" ist das 2001 gegründete Bündnis renommierter deutscher Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die mehr als 20 beteiligten Organisationen führen ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Hilfe zusammen. Über den Zusammenschluss von "Aktion Deutschland Hilft" koordinieren die beteiligten Organisationen ihren Einsatz, sodass vor Ort keine Überschneidungen oder Versorgungslücken entstehen - und die Menschen im Katastrophengebiet die bestmögliche Hilfe erhalten. Unter einem gemeinsamen Spendenkonto ruft das Bündnis zu solidarischem Handeln und Helfen im Katastrophenfall auf. "Aktion Deutschland Hilft" hat sich zum verantwortungsvollen Umgang mit Spenden verpflichtet und ist unter anderem zertifiziertes Mitglied im Deutschen Spendenrat. Über Einsatz und Wirkung der Spendengelder informiert das Bündnis in den jährlichen Finanzberichten: https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/wir-ueber-uns/finanzen/
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