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Islamic Relief Deutschland e.V.

Waffenstillstand im Sudan dringend erforderlich/ Die Gewalt breitet sich aus und die Lebensmittelvorräte werden knapp

Köln (ots)

Die Zivilbevölkerung trägt die Hauptlast der Kämpfe, die sich über den Sudan ausbreiten. Familien sind in ihren Häusern eingeschlossen und haben kaum noch Lebensmittel und Wasser. Mehr als hundert Zivilisten wurden inzwischen getötet und Hunderte weitere verletzt, da die schweren Kämpfe in Wohngebieten und in der Nähe von Krankenhäusern andauern.

Mindestens vier Mitarbeitende humanitärer Organisationen wurden getötet und viele Büros von Hilfsorganisationen wurden geplündert, so dass die lebenswichtige humanitäre Arbeit eingestellt werden musste. Die Gewalt hat sich über das ganze Land ausgebreitet, wobei die Teams von Islamic Relief berichten, dass die Lage in der westlichen Region von Darfur besonders alarmierend ist.

Geschäfte, Märkte und Banken sind geschlossen, so dass die Menschen keinen Zugang zu Geld oder lebenswichtigen Gütern haben. In einigen Gebieten haben sich die Lebensmittelpreise seit Samstag verdreifacht, da die Vorräte immer knapper werden. Die Krankenhäuser sind überfordert und haben Berichten zufolge keinen Sauerstoff, keinen Treibstoff und keine Blutkonserven mehr, um die Verwundeten zu behandeln. Patienten haben um sicheres Verlassen gebeten, da sich die Kämpfe in der Nähe der Krankenhäuser ausweiten.

In den besonders heiligen Nächten des Ramadans und kurz vor dem Zuckerfest ruft Islamic Relief zu einem sofortigen Waffenstillstand auf und fordert beide Seiten auf, den Schutz von Zivilisten und humanitären Helfenden zu gewährleisten. Zivilisten und humanitäre Helferinnen sowie Helfer dürfen niemals angegriffen werden.

Elsadig Elnour, Landesdirektor von Islamic Relief Sudan, in Khartum, sagt dazu:

"Die Menschen sind in ihren Häusern gefangen und haben Angst vor dem, was in den nächsten Tagen passieren wird. Das Leben ist wie gelähmt, alles ist geschlossen und die Lebensmittelvorräte gehen zur Neige."

"Viele der ärmsten Menschen haben keine Lebensmittelvorräte, sie kaufen jeden Tag das Wenige, das sie sich leisten können - und jetzt können sie nicht einmal mehr das tun. Die ohnehin schon kritische Hungersituation im Lande wird sich nun noch weiter verschärfen. Millionen von Menschen werden Hilfe brauchen."

Der Sudan leidet bereits unter einer der größten humanitären Krisen der Welt: Fast 16 Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen. Aufgrund des wirtschaftlichen Zusammenbruchs und der grassierenden Inflation sind viele Menschen nicht in der Lage, sich ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Zudem hat der Sudan eine der höchsten Raten von Unterernährung bei Kindern in der Welt.

Islamic Relief appelliert an alle beteiligten Parteien, das humanitäre Völkerrecht zu respektieren und den humanitären Organisationen sicheren Zugang zu den betroffenen Menschen zu gewähren.

Hinweise für Redaktionen

Islamic Relief ist seit 1984 im Sudan tätig und leistet Soforthilfe und langfristige Entwicklungszusammenarbeit. Wir helfen Gemeinden bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser, unterstützen Gesundheitszentren und arbeiten an der Verbesserung von Bildung, nachhaltigem Lebensunterhalt und den Rechten der Frauen. Wir arbeiten derzeit im ganzen Land, in Khartum, Blauer Nil, Nord- und Süd-Kordofan, Zentral- und West-Darfur, Kassala und Gedaref.

Die Abwertung der sudanesischen Währung sowie die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der politischen Krise im Sudan haben die Preise für Lebensmittel in die Höhe schnellen lassen. Preise für Grundnahrungsmittel wie Sorghum und Hirse sind in den letzten Jahren um 700 Prozent gestiegen und liegen 60 Prozent höher als vor einem Jahr.

Für Interviews über die Situation vor Ort stehen Personen in Khartum zur Verfügung.

Pressekontakt:

Sara Ahmed Martinez, Pressereferentin
Telefon: 0221 200 499-2279

Nuri Köseli, Pressesprecher
Telefon: 0221 200 499-2225

E-Mail: presse@islamicrelief.de

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