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Städte warten auf den Bund: Fehlende Standards verzögern Serviceverbesserungen

Hamburg (ots)

In deutschen Städten gerät die Umsetzung der
EU-Dienstleistungsrichtlinie ins Stocken. Zentrale Vorgaben des 
Bundes zu Abläufen und Technik fehlen. Insbesondere Großstädte 
bemängeln den Aufschub: Hier sieht jeder vierte 
Umsetzungsverantwortliche die fehlenden gesetzlichen und inhaltlichen
Standards als Problem. Dadurch verzögern sich Projekte, mit denen die
Kommunen ihre Attraktivität als Unternehmensstandort steigern 
möchten. Die EU-Dienstleistungsrichtlinie verpflichtet die Kommunen 
dazu, ihr Angebot an elektronischen Verwaltungsdienstleistungen zu 
erweitern und einen einheitlichen Ansprechpartner für 
Verwaltungsfragen zu schaffen. Dies ist ein Ergebnis der Studie 
Branchenkompass Public Services von Steria Mummert Consulting und dem
F.A.Z.-Institut.
In 88 Prozent der deutschen Großstädte und 71 Prozent der 
Mittelstädte (Einwohnerzahl zwischen 20.000 und 100.000) halten die 
verantwortlichen Verwaltungsentscheider die 
EU-Dienstleistungsrichtlinie für eine sinnvolle Neuerung. Zwei 
Drittel der Kommunen haben bereits mit der Einführung begonnen. Die 
Umsetzung wird jedoch dadurch aufgehalten, dass die Städte noch auf 
zentrale Vorgaben warten. Diese sind für die Harmonisierung der 
Verwaltungsstrukturen notwendig. So beklagt beispielsweise jeder 
fünfte Befragte das Fehlen von Bundesregeln zur Richtlinienumsetzung.
Unter anderem verlangt die internationale Vorschrift, dass ein 
einheitlicher Ansprechpartner für Dienstleister eingerichtet wird, so
dass diese nicht mehr mit mehreren Dienststellen zu tun haben. Hier 
fehlen vor allem noch technische Standards und 
Infrastruktureinrichtungen.
Die ausstehenden Fragen sollen erst im Laufe des Jahres 2008 in 
Arbeitskreisen und Modellversuchen geklärt werden. Zurzeit 
konkurrieren verschiedene Lösungsmodelle und Pilotprojekte. Während 
die vom Bund entwickelten E-Government-Portale und -Strategien 
BundOnline und Deutschland-Online bei mindestens vier von fünf 
Entscheidern bekannt sind, gibt es mit den Siegermodellen der 
Speyerer Qualitätswettbewerbe im Feld Electronic Government einen 
preisgekrönten Umsetzungsansatz, den nur ein Drittel der Befragten 
kennt. "Aufhorchen lässt das Ergebnis, dass gut jeder zehnte 
Kommunalentscheider von keinem einzigen der genannten 
E-Government-Modelle oder -Strategien weiß. Solche Entscheider sind 
vor allem in Mittelstädten zu finden, die noch keine Maßnahmen zur 
Realisierung der Richtlinie getroffen haben", so Peter Krolle von 
Steria Mummert Consulting.
Hintergrundinformationen
Für den Branchenkompass Public Services 2007 informierten im Juni und
Juli 2007 100 Top-Entscheider deutscher Groß- und Mittelstädte im 
Rahmen einer Befragung zu Maßnahmen und Strategien ihrer 
Kommunalverwaltungen in Bezug auf die EU-Dienstleistungsrichtlinie. 
Die Befragten sind in ihren Kommunen für die Umsetzung der Richtlinie
verantwortlich. Die Marktforschungsgesellschaft forsa führte die 
Erhebung in Telefoninterviews durch. Daneben wurden Entscheider in 
den Landesregierungen mehrerer Länder telefonisch zur Umsetzung der 
EU-Dienstleistungsrichtlinie interviewt.
Die EU-Dienstleistungsrichtlinie behandelt im Kern die 
Niederlassungsfreiheit von Dienstleistungsanbietern im gesamten 
Gebiet der Europäischen Union. Zur Vereinfachung der Freizügigkeit 
sind verschiedene Instrumente vorgesehen, um Ausländerdiskriminierung
zu vermeiden und Verwaltungsprozesse zu vereinfachen. Hierzu gehört 
die Einrichtung eines einheitlichen Ansprechpartners, der für den 
Niederlassungswilligen alle Verwaltungsakte bündeln soll. Hier können
Bundes-, staatliche, kommunale und berufsständische Zuständigkeiten 
betroffen sein. Zudem sollen die notwendigen Verwaltungsprozesse 
elektronisiert und auch aus der Ferne bedienbar sein. 
Mehrsprachigkeit der Verwaltungen ist eine weitere Forderung. Die 
Dienstleistungsrichtlinie befindet sich derzeit in der Bearbeitung 
beim Bundesinnen- und Bundeswirtschaftsministerium, um die 
notwendigen Gesetze und Richtlinien vorzubereiten.

Pressekontakt:

Jörg Forthmann
Faktenkontor GmbH
Telefon: (040) 227 03-7787
Fax: (040) 227 03-7961
Joerg.Forthmann@faktenkontor.de

Original-Content von: Sopra Steria SE, übermittelt durch news aktuell

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